Ein Denkmal am Haken

WITTLICH/TRITTENHEIM. Drei Meter hoch, dreieinhalb Tonnen schwer ist der Kylltaler Sandstein, aus dem ein Motiv des Romans "Der Knabe im Brunnen" gehauen wurde: als Andenken an den vor 100 Jahren in Trittenheim geborenen Schriftsteller Stefan Andres. Gestern wurde die von Sebastian Langner gestaltete Arbeit von Wittlich an die Mosel gebracht.

Entspannt rücklings liegend blickt der Junge ins Licht, das durch den Durchbruch im Stein auf ihn fällt. Das Kind, dessen Blick "himmelwärts" geht, hat Sebastian Langner aus dem Kylltaler "Brocken" geschlagen. Und das "Himmelsloch" entpuppt sich auf der anderen Seite als Brunnenschacht, in den sich ein Kind hinabbeugt. Werner Hilden vom Steinbruch steht beeindruckt vor der Arbeit: "Ist dat mein Steinchen? " Er hat gerade einen neues "Steinchen" mitgebracht und beobachtet den Abtransport des Werks für Trittenheim. Allein dieser Transport macht klar: Bei Steinarbeiten sind andere Dimensionen im Spiel, kein Wunder bei einem so zeitlosen Material. Ein Kran-Arm ragt durch das Dachfenster. "Sind alle Finger draußen?", fragt Sebastian Langner. Dann heben die dreieinhalb Tonnen sachte ab. Draußen machen sie sich per Tieflader auf ihren letzten Weg, seit sie im Steinbruch in Bewegung geraten waren. Denn jetzt erzählt der Stein Geschichten, soll dazu bewegen, sich an den zu erinnern, der dasselbe tat und auf den Trittenheim sehr stolz ist. Vom 23. bis 25. Juni wird der 100. Geburtstag Stefan Andres (1006-1970) in Trittenheim gefeiert. Das Denkmal wird am Samstag, 24. Juni, 14 Uhr, enthüllt. (Weiterer Bericht folgt.)

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