"Ein Hort der Schande"

Mit einem Festakt feierte das Emil-Frank-Institut seinen zehnten Gründungstag in der Wittlicher Synagoge. Im Rahmen der Feier erhielt der Förderkreis des Instituts auch einen neuen Schirmherr, der es an deutlichen Worten zum Thema Rechtsradikalismus nicht fehlen ließ.

Wittlich. (glk) "Ich empfinde es als eine große Ehre, diese Aufgabe als Nachfolger des verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, des unvergessenen Paul Spiegel, wahrnehmen zu können." Mit diesen Worten eröffnete Staatsminister a.D. Gernot Mittler seine Ansprache, mit der er das Amt des Schirmherren über den Förderkreis des Emil-Frank-Instituts e.V. in Wittlich übernahm. Dies geschah im Rahmen und war der Höhepunkt eines Festaktes in der Wittlicher Synagoge, bei dem das Emil-Frank-Institut (EFI) seinen zehnten Geburtstag feierte, zu dem der Leiter des Institus, Prof. Reinhold Bohlen zahlreiche Vertreter aus Religion, Politik und Gesellschaft begrüßen konnte. Bei den Grußworten wurde von keiner Seite mit Anerkennung für Bohlen und seine Mitarbeiter gespart. Ob nun der Präsident der Universität Trier, Prof. Dr. Peter Schwenkmezger, Albert Klein, erster Beigeordneter der Stadt Wittlich als Vertreter von Bürgermeister Ralf Bußmer oder Dr. Karl-Heinz Musseleck als Vorsitzender des Förderkreises - alle zollten dem Institut Dank und hoben seine überregionale Bedeutung hervor. Das vielleicht schönste Kompliment aber kam von Gerd Voremberg, der als Vertreter des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz anwesend war. Für diese Gemeinden sprach er das Bedürfnis aus, Bohlen und seinem Team zu danken und attestierte dem EFI: "Solche Institute werden für die Zukunft des Judentums hier in Deutschland immer größere Bedeutung gewinnen."Die Rede, mit der Mittler die Nachfolge des 2006 verstorbenen Spiegel übernahm, war überaus engagiert. Neben einer Würdigung seines Vorgängers und von Emil Frank bezog der langjährige rheinland-pfälzische Finanzminister unmissverständlich Stellung zum Rechtsradikalismus im Allgemeinen und zur NPD im Besonderen. Sie bezeichnete er als ein "Sammelbecken und Hort all dessen, war unserem Volk zur Schande gereicht." "Unerträglich" nannte er die Tatsache, dass sie unter anderem durch Steuergelder finanziert wird. Mit Vehemenz stellte er die Frage in den Raum, was noch alles an Gewalttaten und Zumutungen passieren müsse, bis endlich ein Antrag auf Verbot der NPD beim Verfassungsgericht gestellt werde.Den Abschluss des Festaktes bildete die Vorstellung einer Multimedia-Präsentation über die Juden in Wittlich.

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