Eine richtige Knutschkugel

TRIER/WITTLICH. Dirk Bach, Schauspieler und Komiker, spielt zurzeit am Trierer Theater die Rolle als Biest in "Die Schöne und das klitzekleine Biest". Trotz der vielen Proben hatte er einen Nachmittag Zeit für seine jungen Fans: Schülerzeitungs-Reporter verschiedener Schulen durften Dirk Bach interviewen.

Die Goldene Kamera hat er bereits, ebenso den Humanitary Award. Er schauspielert, produziert und moderiert. An diesem Nachmittag kommt Dirk Bach leger mit Schirmmütze und blauem T-Shirt ins Foyer des Trierer Theaters, wo ihn mehr als 100 Schüler begeistert empfangen. "Ich habe ganz viele Fragen aufgeschrieben", sagt ein Junge aufgeregt zu seinem Freund. Und dann geht's los: Auf Dirk Bachs T-Shirt sind Seekühe abgebildet. "Wenn Sie ein Tier wären, was wären Sie am liebsten?", fragt ein kleines Mädchen. "Eine Seekuh!", sagt Dirk Bach lächelnd und zeigt auf seinen kugeligen Bauch. "Die essen, schlafen, schwimmen und lieben sich. Und sie haben keine natürlichen Feinde außer dem Menschen, der mit seinen Schnellbooten drüber fährt. Früher haben Seefahrer die Seekühe oft für Meerjungfrauen gehalten", fügt der aktive Tierschützer hinzu. Sind sind die Nachwuchs-Reporter anfangs noch recht schüchtern, legt sich ihre Befangenheit doch bald. Theaterpädagogin Sylvia Martin fragt nach, wenn's hakt, und Bach erzählt ein wenig von seinen Proben im Theater, davon, wie körperlich anstrengend die Arbeit sein kann, und davon, welche Rollen er bereits gespielt hat - zum Beispiel die Uhr in dem Disney-Musical "Die Schöne und das Biest".Tipp vom Profi: "Macht Theater!"

Sie erfahren, dass sein Herz schon seit der Jugend für das Theater schlägt, dass er "nichts anderes zu tun wüsste", auch, wenn es oft nicht einfach war, sich mit 20 Mark Abendgage über Wasser zu halten, und dass er seit 20 Jahren seine Fernsehserien selbst produziert. Da kommt gleich die Frage, ob es noch eine Fortsetzung der lustigen Serie "Lukas" geben wird. "Das haben wir fünf Jahre lang gemacht, und die Geschichte ist zu Ende erzählt", antwortet Bach. Die Jungen und Mädchen stellen klassische Fragen: Ob Dirk Bach immer noch aufgeregt sei, wenn er auf die Bühne tritt? "Natürlich, ganz furchtbar, anders kann man aber, glaube ich, nicht gut schauspielern". Ob die Fans nerven? "In meiner Heimatstadt Köln kümmert es keinen, wenn ich über die Straße laufe. In Trier haben sich aber schon viele Gespräche ergeben. Das macht mir Spaß, es nervt überhaupt nicht." Welche Tipps kann er jungen Schauspielern geben? "Macht Theater! In diesen Fernseh-Soaps werden junge Leute nur ausgelutscht und verschwinden dann in der Versenkung." Manche Schüler wollen seine Meinung zum Improvisationstheater: "Das macht super viel Spaß, ich habe auch ein Jahr bei der Springmaus mitgemacht." Es sei nicht leicht, so etwas - siehe "Schillerstraße" - ins Fernsehen zu transportieren. Es gelinge mal mehr, mal weniger gut. "Schaut euch mal die neue Show ,Theatersport' am Trierer Theater an", ermutigt Bach die Schüler, die natürlich auch alles über das Dschungelcamp wissen wollen. Eine dritte Staffel gebe es "wahrscheinlich schon", als Bewohner würde er allerdings "niemals" selbst ins RTL-Dschungelcamp gehen. Bachs Antworten kommen spontan und ehrlich. Als ein kleines Mädchen den bekennenden Homosexuellen fragt: "Haben Sie eigentlich Frau und Kinder?", geht ein Raunen durchs Foyer. "Nein, ich habe einen Mann und keine Kinder", antwortet Bach fröhlich und erzählt von seiner langjährigen Wohngemeinschaft mit der Lesbierin Hella von Sinnen. "Dass die beiden seit 25 Jahren befreundet sind, wusste ich nicht. Es war super-interessant", sagt die 13-jährige Jessica Engels nach dem Interview, als sich alle für ein Autogramm um Dirk Bach scharen. "Wir wollen ihm eine unserer Schülerzeitungen schenken", sagt der 17-jährige Simon Bauer, der in die 11. Klasse des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich geht. Und sein Klassenkamerad Fabian Stephany findet Bach "so, wie ich ihn mir vorgestellt habe - eine richtige Knutschkugel."

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