Fleischliches gut gewürzt

MORSCHEID-RIEDENBURG. Ob "Schlaachtfest mit Schwartemagen, Blut- und Leberworscht" oder die "Zwää-Punds-Hochripp", die fleischlichen Genüsse standen beim Konzert von Martin Weller und seinem Kompagnon Wolfgang Wehner im Vordergrund. Der TV präsentierte das Konzert.

Es ist ein "langer, langer Wääsch" von Allenbach nach Idar. Davon überzeugt der Hochwald-Barde Martin Weller sein Publikum in Morscheid-Riedenburg. Er beginnt mit einer Kommunion in Thalfang, nimmt seinen verhängnisvollen Lauf mit einer Autopanne in Allenbach und endet zur Gaudi der Zuhörer in einer heftigen Ehekrise. Da der Weg nach Morscheid-Riedenburg noch um einiges länger ist, ist es schon fast erstaunlich, dass der gebürtige Idarer überhaupt dort auftritt. Erheblich problematischer als die Distanz ist eine andere Hürde: der Hochwald, vom Mundartsänger als "grüne Hölle" deklariert. Er müsse weg, fordert Weller radikal. In dem Punkt kompromisslos, erweist der Musiker sich ansonsten als bodenständiger "Honsregger". Weller setzt dem Kleingärtner Franz-Otto Klein, einem "echten Kerl aus Hasenziechter-Holz" ein musikalisches Denkmal und gewinnt mit seinem köstlichen Rollbraten in "Geh net weg" sogar seine Ehefrau zurück, weil sich der Rivale als nicht küchentauglich erweist. Nicht nur mit "Paprika" gibt "Teufelsgeiger" Wolfgang Wehner dem Auftritt eine ganz besondere Würze. Das ehemalige Mitglied beim Saarländischen Rundfunkorchester ist ein scharfer Kontrast zum Hochwald-Cowboy, der sich nicht nur beim "Beijabooch-Blues" auf sein Bauchgefühl verlässt. In der Sendung "Maddin sucht den Supergeiger" habe Wehner angeblich sogar André Rieu, Anne-Sophie Mutter und Nigel Kennedy ausgestochen. Wellers Texte sind von fleischlichen Genüssen geprägt, von der "Zwää-Punds-Hochripp" bis zu "Schwartemagen, Blut- und Leberworscht". Das kann den bekennenden Vegetarier Wehner nur amüsieren."Langer, langer Wääsch" nach Morscheid

Dass Weller kein neues Programm in der Tasche hatte, machte nichts. Das Gros der - leider nur - 60 Besucher kannte die Lieder nicht und hatte viel Freude daran. Die anderen, die jeden Text mitsangen, ebenso. Erst nach zwei Zugaben durfte das ungewöhnliche Duo von der Balkan-Bühne. Bedauerlich für Musiker wie für den Veranstalter, die Katholische Arbeiterbewegung (KAB) in Morscheid, die in diesem Jahr 100-Jähriges feiert, dass es für die Zuschauer ein "langer, langer Wääsch" nach Morscheid war.

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