Frage nach der Menschenwürde

Der Traben-Trarbacher Bildhauer Jürgen Waxweiler ist einer von 40 Künstlern aus aller Welt, die seit dem vergangenen Freitag im "Museum on the Seam" in Jerusalem ihre Werke zeigen. Die Ausstellung steht unter dem Leitmotiv "Bare Life - Das nackte Leben" und befasst sich mit dem Thema Arbeit und Sklaverei.

 1999 schuf Jürgen Waxweiler diese Bodeninstallation „Multiple Kulturlandschaft“. Sie ist jetzt im „Museum on the Seam“ in Jerusalem zu sehen. Foto: privat

1999 schuf Jürgen Waxweiler diese Bodeninstallation „Multiple Kulturlandschaft“. Sie ist jetzt im „Museum on the Seam“ in Jerusalem zu sehen. Foto: privat

Traben-Trarbach/Jerusalem. Der 1962 in Wittlich geborene und seit 1993 in Traben-Trarbach wirkende freischaffende Künstler Jürgen Waxweiler befasst sich in seinen Werken immer wieder mit der Darstellung menschlicher Köpfe. 1999 schuf er die Bodeninstallation "Multiple Kulturlandschaft". Sie setzt sich aus unterschiedlich vielen Modulen zusammen. Der Wittlicher Kulturamtsleiter Justinus Maria Calleen schreibt dazu: "Die quadratischen, aus Beton gegossenen Module zeigen die umriss- sowie volumenbetonten Konturen eines nicht näher definierten menschlichen Kopfes. Ohne jede weitere Charakterisierung sind lediglich die sich ständig wiederholenden Formen der Schädelknochen, Jochbein, Wangenknochen, Kinn, Nase und Mund zu erkennen. Es kommt der Eindruck auf, als presse sich der Kopf gegen ein imaginäres Tuch. Gleichzeitig glaubt man zu sehen, wie sich die Gesichter aus den Bodenplatten in das Leben hinein gebären beziehungsweise umgekehrt, wie sich die Köpfe dem Leben abwendend in der virtuellen Asche des Betongrundes auflösen." Diese bemerkenswerte, zum Nachdenken anregende Arbeit Waxweilers ist Teil einer Ausstellung des "Museum on the Seam" in Jerusalem, die am vergangenen Freitag eröffnet wurde und ein Jahr zu sehen sein wird. 40 internationale Künstler sind vertreten.Museum ist in Israel einzigartig

Das Museum ist in Israel einzigartig, es befasst sich mit zahlreichen Themen des Zusammenlebens unter Jerusalems zahlreichen Bevölkerungsgruppen und versucht, den Dialog zwischen ihnen zu fördern. Das Museum stellt Fragen, die provozieren und die Antwort dem Betrachter überlassen. Die Besucher werden aufgefordert, den eigenen Standpunkt, die eigene Einstellung kritisch zu hinterfragen. 2006 begann in dem Museum die Ausstellungsreihe "Dead End" (Sackgasse) über die Bedrohung der Gesellschaft durch Gewalt. Die nun eröffnete Ausstellung "Bare Life" (das nackte Leben) zeigt unter anderem Arbeiten über Situationen, in denen das Leben des Bürgers durch die Regierung bedroht wird. Im Katalog heißt es weiter: "Die Kunstwerke enthüllen Situationen, die außerhalb des Gesetzes oder hart an seiner Grenze liegen sowie Situationen, in denen die Grundrechte durch exzessive Schutz- und Kontrollmechanismen aufgehoben werden - von der elektronischen Überwachung bis zum körperlichen Missbrauch und Folter."

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