Genuss mit offenem Dach

BERNKASTEL-KUES. Mozart-Stimmung pur – im Cusanusstift trafen sich aus Anlass des 250. Geburtstags des Komponisten zahlreiche Besucher zum musikalischen und tänzerischen Stelldichein. Kein Platz im Open-Air-Konzertsaal blieb leer, als das Bernkasteler Kammerorchester unter Leitung von Wolfgang Lichter den "Wandelabend" eröffnete.

 Das Wandelkonzert im Cusanusstift stieß auf große Zuschauerresonanz, das Bläsertrio beeindruckte im Stiftskeller. Foto: Marita Blahak

Das Wandelkonzert im Cusanusstift stieß auf große Zuschauerresonanz, das Bläsertrio beeindruckte im Stiftskeller. Foto: Marita Blahak

Ein sternenklarer Abendhimmel, sommerliche Temperaturen, exzellente Musiker, versierte Tänzerinnen und ein begeistertes Publikum - so wurde das schon traditonelle "Wandelkonzert im Stift" als Veranstaltung der Mosel Festwochen wieder zu einem vollen Erfolg. Mozart "persönlich" nahm mit seinen beiden Begleiterinnen "Fächerdame" und "Spiegeldame" die Musikfreunde an die Hand, um sie zu den einzelnen Spielstätten des Wandelkonzertes zu führen. Heitere Musik war an diesem Sommerabend angesagt. Mozart komponierte neben seinen Sinfonien auch zahlreiche Werke, die man heute als "gehobene Unterhaltungsmusik" bezeichnen würde. Dazu gehören Serenaden, Divertimenti oder Nachtmusiken. Ein großer Teil dieser (Auftrags-) Kompositionen wurde im Freien gespielt. Dabei beteiligte sich Mozart oftmals selbst als Solist. Drei Werke dieser Gattung erklangen im Innenhof, gespielt vom Bernkasteler Kammerorchester unter dem Dirigat von Lichter sowie der Bläserharmonie Köln, einstudiert vom gebürtigen Bernkastel-Kueser Georg Klütsch. Mit dem jungen Bläser-Oktett der Musikhochschule Köln mit jeweils zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotte war ein exzellenter Griff getan: Die Musiker beeindruckten in ausdrucksvollem, dynamischem und klangstarkem kammermusikalischem Spiel. Vom Innenhof "wandelte" Mozart in den Stifts-Gewölbekeller, wo zwei Klarinetten mit Fagott ihre instrumentale Virtuosität bewiesen, und in die Cusanuskapelle, in der ein Qintett mit Orgel, Querflöte, Oboe, Viola und Violoncello mit melancholisch-heiterer Musik unterhielt. Grazil und elegant demonstrierten Tänzerinnen der Ballett- und Tanzschule Ute Lichter in unterschiedlichen Tanzdarbietungen ihr Können - ein "musikalischer" Augenschmaus. In den Pausen konnten die Besucher heimische Weine aus der Vinothek genießen, bevor es mit "spielerischer Heiterkeit" in den zweiten Programmteil ging. Einen Blick in den Orient boten die Melodien aus Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail" in der Bearbeitung für kleinere (Bläser-) Besetzung. Fünf Stücke aus Mozarts "Londoner Skizzenbuch" in der Instrumentation von Wolfgang Lichter brachten musikalischen und tänzerischen Glanz in den dämmernden Freilicht-Konzertsaal, bevor der "Türkische Marsch" einen Abend beendete, der begeisterte. "Ein hervorragendes Konzert-Konzept, überzeugende Musiker, beeindruckende instrumentale Besetzungen", so umschreibt Heribert Kappes aus Rachtig das "Wandelkonzert", das er mit seiner Frau Helga genoss. Und was sagen Mitwirkende zum Spiel auf der Freilichtbühne? Blanca Gleisner, Oboistin im Bläser-Oktett, gibt darauf eine klare Antwort: "Die Akustik auf der Open-Air-Bühne im Stifts-Innenhof ist so wunderbar wie in einem Konzertsaal - eben nur mit offenem Dach."

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