Heimatgefühl inklusive

THALFANG. (urs) Nach monatelanger Pause war im Thalfanger Musikbahnhof wieder Live-Musik angesagt. Der eigenkomponierte Rock der Wittlicher Kult-Band "Didi und Konsorten" war jedoch nicht jedermanns Ding.

"Astrein - wir sind voll remembermäßig unterwegs!" Wer da so hingerissen in Erinnerungen schwelgte, war eine Berlinerin zu Besuch in ihrer alten Heimat. Die Lieder von Didi Könen und Konsorten hätten sie wohl vor zwölf Jahren zum letzten Mal gehört, meinten Tina und ihre Freundinnen. Als gebürtige Altricherinnen waren sie beim "Sommer in Wittlich" ins Schwärmen gekommen. Denn bekanntlich bringt die Warmwettersaison in der Kreisstadt vieles mit sich, was in anderen Gemeinden nicht selbstverständlich ist: 100 tote Schweine legen davon Jahr für Jahr Zeugnis ab.Welchen Eindruck ein Fremder beim Betreten des Hauptbahnhofs dieser "Weltstadt" hat, kann jeder nachempfinden, der diesen kennt. Mal abgesehen davon, dass dort wo die Konsorten herkommen - wie drum herum - Fremde immer fremd bleiben. Alles in allem sicher mit ausschlaggebend für das Urteil von Lars Brörmann. "Sehr gut", meinte der 23-jährige Thalfanger zu der Musik. Dabei hätte er die Gruppe nicht gekannt. Ironie und Witz zeichnen die Texte von Liederschreiber, Sänger und Gitarrist Didi Könen aus, der sich mit seinen Konsorten einer soliden Fan-Gemeinde sicher sein kann. Die Bandprojekte "In Flagranti", "Didi und Konsorten" und "Music meets Lyric" sind seit einem viertel Jahrhundert rund um Wittlich ein Bergriff. Die humorvolle Eifel-Lyrik in Kombination mit gefühlvollen Balladen und sensiblen Liebesliedern ist musikalisch als "Rock mit deutschen Texten", so Könen, verpackt. "Das ist Spaß - das ist Ausgleich", begründet Gitarrist Stephan Moll, der in Freiburg lebt, die Motivation der Nebenberufs-Konsorten. Vier Blöcke pro Jahr - meist an verlängerten Wochenenden - haben sie vereinbart. "Ich finde, da ist auch ein Heimatgefühl dabei", erklärt "Mätti", Gittarist Matthias Pesch und im Hauptberuf Musiklehrer. Denn die aus dem Raum Wittlich stammenden Musiker im Alter von 32 bis 45 Jahren kennen sich nach Könens Worten "von ewig". Einige von ihnen spielen seit 15 Jahren zusammen. Dennoch trafen sie bei einem Teil der mehr als 70 Musikbahnhofgäste nicht deren Geschmack. "Meine Musikrichtung ist es nicht", stellte Tina fest. Die Gruppe der 18- bis 23-Jährigen, mit denen die Thalfangerin da war, war eher wegen der Kneipe als wegen der Musik gekommen. Ähnlich der Kommentar anderer Jugendlicher. Nach monatelanger Schließung würden die jungen Leute sich wünschen, dass der Musikbahnhof wieder öfter geöffnet hätte. Trotz unterschiedlicher Musikgeschmäcker ließen die Besucher "Didi und Co" nicht ohne zwei Zugaben gehen. Im Anschluss wiesen die Musiker auf ihre neue CD hin: "Farben", mit zwölf Liedern, neuen und Neuauflagen.

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