Jazz nach dem Fest

WITTLICH. (peg) Heimspiel für "Some Nerve" im Haus der Jugend: Das Quartett begeisterte mit Jazz-Klängen der leichteren Art.

Vor elf Jahre waren "Some Nerve" schon einmal für den Jazzclub aufgetreten. Nun kamen sie wieder: Diesmal ins erst relativ frisch bezogene Haus der Jugend. So kam es, dass einige der älteren Zuhörer nicht auf dem direkten Weg zum Konzert fanden. Mancher hatte zuvor vergeblich vor den Gemäuern gegenüber des Cusanus-Gymnasiums gestanden oder den Umweg über das Hotel Lindenhof eingeschlagen.Lieber Spaß als anstrengende Töne

Keine Katastrophe: Das Konzert begann ohnehin nicht pünktlich, und so konnten auch Spätankömmlinge sämtliche Stücke genießen. Denn ein Genuss war es, was die vier Jazzer am zweiten Weihnachtstag ihren Gästen präsentierten. Saxophonist Andreas Steffens, wie Schlagzeuger Mark Schelzke im Kreis beheimatet, verriet gleich zu Beginn, dass man heute ausschließlich Stücke hören würde, die dem Quartett selbst gefallen. Sie bewiesen ein glückliches Händchen bei der Auswahl der präsentierten Werke. Es war Jazz der leichteren Sorte, den "Some Nerve" zu Gehör brachte: Passend zur eher ruhigen Stimmung, zum greifbaren Bedürfnis nach einem gemütlichen Ausklang der festlichen Tage, zeigten sie das, was man einen gut hörbaren Party- oder Spaß-Jazz nennen könnte - ohne Steffens zu nahe treten zu wollen, der ein erklärter Freund des Freejazz ist. "Aber alles dort, wo es hingehört." Im zweiten Set wurde das Publikum regelrecht ausgelassen. Das Konzept der Band, die Feiertage mit eher lockeren und beschwingten, vom Soul unter anderem eines Maceo Parker angehauchten Rhythmen wegzupusten, ging auf. Frank Lindroth an der E-Gitarre und Edgar Weidert am Kontrabass, manchmal auch am E-Bass, komplettierten das Quartett. Die vier kennen sich seit vielen Jahren: Lindroth, Schelzke und Steffens hatten gemeinsam im holländischen Arnheim studiert und in einer Wohngemeinschaft gelebt; Weidert hatte die Jungs während der Prüfung begleitet. Der Verzicht auf anstrengenden Filigran-Jazz am Weihnachtsabend war auch im Sinne des Jazz-Club-Vorsitzenden und Musikerkollegen Christoph Adams. Der stellte den neuen Treuepass vor. Wer sechs Stempel von Konzertbesuchen des Jazz-Clubs nachweisen kann, darf in die siebte Veranstaltung kostenlos hinein. Ob in der Zukunft im Rahmen der Wittlicher Bühne oder generell zu Konzerten des Jazz-Clubs auf das Haus der Jugend zurück gegriffen werden wird, bleibt vorerst offen.

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