"Musik gibt mir viel"

THOMM. Krankheitsbedingt war es lange Zeit ruhig um den Musiker geworden. Morgen gibt es eine der seltenen Gelegenheiten, Toni Schneider ("Leiendecker Bloas", "Black Cats") wieder auf der Bühne zu erleben.

 Spielfreudig und lebensfroh: Toni Schneider.Foto: Christian Jöricke

Spielfreudig und lebensfroh: Toni Schneider.Foto: Christian Jöricke

"Ich bin nicht der Herr Schneider", sagt der Mann im Türrahmen, als ich ihn begrüße. Sollte ich mich in der Hausnummer geirrt haben? "Ich bin der Toni", schiebt er mit einem Lächeln hinterher. Toni Schneider ist seit Jahrzehnten eine Größe in der regionalen Musikszene. Der sympathische Saxophonist spielte unter anderem bei "Leiendecker Bloas" und den "Black Cats".Krankheit ist "irgendwie im Griff"

Doch in den vergangenen drei Jahren ist es ruhig um den gebürtigen Rumänen geworden. Schneider war schwer erkrankt. Die Diagnose: Lungenkrebs. Später stellte man auch noch Metastasen in den Nebennieren und im Kopf fest. Monate lang musste er Operationen und eine Chemotherapie über sich ergehen lassen. Heute habe man die Krankheit "irgendwie im Griff", sagt der 53-Jährige. Erleichtert klingt er dabei nicht. Toni Schneider wurde in Warjasch im "schönen Banat" (Schneider) geboren. In Temeschburg besuchte er das Musikgymnasium und anschließend das Konservatorium in Jassy. Bis 1980 arbeitete er als Musiklehrer in Kronstadt, ehe er mit einem Künstlervertrag in der Tasche nach Trier kam. Die Show- und Tanzband "Alb Hardy" war Schneiders erste Station als Musiker. Wenig später erhielt er eine Anstellung in der Kreismusikschule Wittlich. Zuletzt lehrte er Saxophon, Klarinette und Flöte in der städtischen Musikschule Trier und war inzwischen mit seiner Familie nach Thomm gezogen. Dann wurde er krank. Verständlicherweise ist der sonst so lebensfrohe und offenherzige Mann bedrückt, wenn er über seine Krankheit spricht. Er sei eine schwierige Zeit für ihn und seine Frau Dorina gewesen, die an der städtischen Musikschule Klavier unterrichtet. Seine Stelle dort hat er verloren. Er habe jedoch Verständnis dafür, dass man seinen Posten anderweitig besetzt habe. "Schließlich wusste man ja damals nicht, ob ich jemals wieder komme." Wegen seines Gesundheitszustandes sieht er die Chancen auf eine neue Arbeit sehr gering. Auf die Musik will Schneider dennoch nicht verzichten, auch wenn er nicht mehr so viel üben kann wie früher. Dann geht er in den Keller, wo sein Selmer M 6 aus den 60er Jahren (handgearbeitetes Tenor-Saxophon), sein fast so altes E-Piano und das schon etwas eingestaubte Schlagzeug seines Sohnes Thomas steht. "Musik zu machen, ist für einen kranken Menschen sehr positiv", sagt Schneider. "Die Freude daran gibt mir sehr viel."In Mertesdorf auf der Bühne

Viel gibt seine Musik aber auch anderen Menschen. Morgen, Mittwoch, ist eine der seltenen Gelegenheiten, Schneider wieder auf der Bühne zu erleben. Gemeinsam mit "Bluesaorsch" spielt er in der Karlsmühle in Mertesdorf. Das Warm-Up besorgt ab 20.30 Uhr die Folk-Formation "Penalty".

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