Ohne Lärm und ohne Hast

WITTLICH. (peg) Windmühlen, Dünen, Boote, das Meer - und immer wieder Bäume. "Sich gehen lassen inmitten von Lärm und Hast" ist die Botschaft der Ausstellung "Momente der Stille" im Kreishaus.

Martina Kesselheim ist von Hause aus Theologin. Sie lebt als Pastoralreferentin in Morbach-Wederath und unterrichtet am Gymnasium in Bernkastel-Kues. Dennoch nimmt sie sich immer wieder Zeit für die Malerei und eröffnete den diesjährigen Reigen der Veranstaltungsreihe "Kultur im Kreishaus". Schon als 14-Jährige begann sie mit der Malerei, damals mit den Ölfarben ihres Vaters. Am Anfang widmete sie sich hauptsächlich Pferden und Landschaften. Bei den Landschaften ist sie bis heute geblieben, wenn es auch in aller Regel fokussierte Ausschnitte solcher Landschaften sind, die die nun 41-Jährige mit Aquarellfarben zu Papier bringt. Leichte, freundliche, ruhige Stimmungen versteht sie, dem Betrachter zu vermitteln. Da steht eine stille Windmühle, ein Boot liegt einsam vor Anker, ein kahler Baum reckt sich in den Himmel. Ein anderes Mal schaut das Auge auf einen kleinen Steg, in anmutigem Bogen über einen Bach gespannt, oder es ruht auf einem Gatter, hinter dem sich ein glühender Sonnenaufgang - oder ist es ein Untergang? - erhebt. "Meistens male ich abends, zünde eine Kerze an, lausche sanfter Musik, und dann spüre ich, wie ich ganz bei der Sache bin", verriet die Künstlerin bei der Vernissage. Die ruhigen Motive erzählen allesamt ihre eigenen Geschichten, doch stets lassen sie Hektik und Stress hinter sich und laden ein, selbst ein Teil dieser Ruhe und Gelassenheit zu werden. Die auf den Stühlen verteilten Texte ergänzten diese Einladung. In der "Desiderata" heißt es: "Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast und denke daran, welcher Frieden in der Stille sein mag." Kesselheim verlas den Text, bis im Foyer des Verwaltungsgebäudes, in dem bis wenige Minuten zuvor noch rege Betriebsamkeit geherrscht hatte, die Alltagshetze unterbrochen wurde. Dabei half die Musik des Pianisten Gerhard Schmahl und der Querflötistin Margret Koch. Der Rat der Malerin: "Überlegen Sie, an welchem der dargestellten Plätze Sie persönlich sich am liebsten niederlassen würden." Sie brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass jeder der Anwesenden seinen privaten Mut zur inneren und äußeren Stille entwickele. So wünschte sich denn auch Maria Bernard, die Geschäftsbereichsleiterin für Kultur, in ihrer Ansprache zur Ausstellungseröffnung: "Ich hoffe, dass auch wir diese kostbaren 'Momente der Stille' in den nächsten sechs Wochen atmen können." Die Ausstellung ist bis zum 5. März zu den üblichen Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zu sehen.

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