Orgelmusik mit Noblesse

Mit Thomas Trotter war einer der renommiertesten englischen Organisten beim Konzert der internationalen Orgelfestwochen in Klausen zu Gast. Sein Spiel führte am Ende zu jubelndem Applaus des Publikums.

Klausen. Derzeit gibt es in der Region Trier, Mosel und Eifel eine besonders starke Konzentration an Orgelkonzerten. Häufig ist zu hören, dass Orgelmusik nur etwas für eine bestimmte Klientel sei. Wenn man sich nun die Besucherzahlen dieser Konzerte anschaut, muss man feststellen, dass diese Aussage entweder nicht stimmt, oder aber diese spezialisierte Klientel sich auch dadurch auszeichnet, dass sie sich aus besonders eifrigen Konzertgängern zusammensetzt. Schlichtweg ein Erlebnis

Dies zeigte sich jetzt auch in der Wallfahrtskirche Klausen, als dort der Kultursommer Rheinland-Pfalz mit seinen internationalen Orgelfestwochen Station machte. Als Interpret war Thomas Trotter eingeladen worden. Eine große Anzahl von Musikfreunden wollte erleben, wie die neue Orgel des Gotteshauses wohl unter seinen Händen klingt.Was Trotter anzubieten hatte, war schlichtweg ein Erlebnis. Der Organist in Residence der Symphonyhall of Birmingham ist ein vortrefflicher Techniker, dessen diesbezügliches Können gepaart ist mit einer überzeugenden interpretatorischen Aussage. So war es schwer zu entscheiden, von welchem dieser beiden Aspekte in Trotters Spiel man mehr begeistert sein sollte. Äußerst sensibel ging er mit den Registriermöglichkeiten des großen Instrumentes um, achtete penibel darauf, wie sich die Klangfülle im Raum auswirkt. Dies führte dazu, dass er an keiner Stelle das "Tutti" gebrauchte, also nie alle Register zog. Trotzdem gab es nichts, was man vermisst hätte. Ein großartiger Abend für Klausen

So etwa bei Wolfgang Amadeus Mozarts Fantasie in f-Moll, KV 608, die sich bei vielen Organisten oftmals zu einem Klang-rausch entwickelt. Bei Trotter war es ein zurückhaltendes und gerade deshalb sehr nobles Werk. Preludium und vor allem die Fuge über den Namen Alain von Maurice Duruflé ließ nichts von Kraft und Majestät vermissen, an keiner Stelle hatte man den Eindruck, jetzt müsse noch etwas kommen.Bei den insgesamt sechs Triosonaten von Johann Sebastian Bach zeigt sich bei jedem Organisten, wie weit er seine Profession wirklich beherrscht. Trotter hatte für Klausen die Sonate Nr. 6 in G-Dur, BWV 530, ausgewählt. Sie erklang mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Wo andere Interpreten Probleme hätten, mit allen gedruckten Noten fertig zu werden, baute er noch stilgerechte Läufe und Triller ein. Mit Verve gestaltete Trotter sein Finale, für das er eine Orgelbearbeitung des ersten Marsches aus Edward Elgars "Pomp and Circumstances" ausgewählt hatte. Seine Interpretation dieses Werkes, das vielleicht nur ein Brite wirklich so spielen kann, führte zu jubelndem und sehr langem Applaus, wie man ihn bei Orgelkonzerten nicht häufig hört. Ein großartiger Abend für Trotter, den Kultursommer und natürlich auch für Klausen.

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