Von Hexen und Neidern

WITTLICH. (red) Düster und winterlich - ähnlich wie das Wetter war auch die Lesung der Schriftstellerin Josefine Wittenbecherin in der "Buchhandlung am Trierer Tor". Die Wittlicherin las Passagen aus ihren Büchern, die die dunklen Seiten menschlicher Charaktere schildern.

Margret aus Fell ist eine lebensfrohe, junge Frau. Doch so viel Positives weckt schnell Neid. Die Frau wird als Hexe denunziert, verhört, gefoltert und verbrannt. Die Geschichte stammt aus dem 2002 erschienenen Roman "Tödliche Feuer. Der Fall Dietrich Flade". Mit eindringlicher Stimme liest Josefine Wittenbecherin die düstere Geschichte. Was das Ganze doppelt unheimlich macht: Die Person der Margret ist historisch belegt. Für ihren Roman verlegt Josefine Wittenbecher Zeit und Ort geringfügig und führt mit dem Gerichtsfall gekonnt in die Gedankenwelt der damaligen Zeit ein, die derartige Verbrechen an der Menschheit ermöglichte. Doktor Dietrich Flade, einer der angesehensten Bürger der Stadt, selbst als Schöffe in Hexenprozessen tätig, gerät über wirre Denunziation in den Teufelskreis der Hexenverfolgung und wird schließlich selbst zum Opfer. In der Erzählung "Wenn Blicke töten könnten" aus dem Erzählband "Die Farbe der Azaleen", treiben Neid und Missgunst eine im Leben zu kurz gekommene Frau dazu, ihre Schwester verbluten zu lassen. Doch das Leben bestraft Iris weiter: Ihr Ziel, eine glückliche und geliebte Frau zu werden, erreicht sie nicht. Mit zwei Gedichten aus der Anthologie "Einsichten" der Wittlicher Autorenrunde schließt Josefine Wittenbecher die gut besuchte Lesung.

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