Wie Curd Jürgens im Film

Wittlich . Trotz Autopanne des Ensembles ging das Schauspiel "Des Teufels General" von Carl Zuckmayer erfolgreich über die Atrium-Bühne. Die Schauspieler, allen voran Gerd Silberbauer, überzeugten das Publikum.

Paukenschläge und Sirenengeheul hallten durch das Atrium. Das Drama "Des Teufels General" spielt im Kriegsjahr 1941 und ist eine Abrechnung mit dem Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt steht General Harras, der bei der Bevölkerung sehr populär ist, von der Gestapo aber der Sabotage verdächtigt wird. In Deutschland wurde das Stück 1947 uraufgeführt. Bis heute gilt es als eines der größten Theatererfolge im Nachkriegsdeutschland. 200 Besucher waren nach Wittlich ins Atrium gekommen, um das Stück anzusehen, darunter auch viele junge Leute. "Durch die Bedeutung, die das Stück sowohl für den Deutsch- als auch Geschichtsunterricht hat, sind auch Schüler anwesend", freute sich Justinus Maria Calleen, Leiter des Kulturamts Wittlich. Die Schauspieler, allen voran Gerd Silberbauer in der Hauptrolle des General Harras, boten eine beeindruckende Leistung. Mal eindringlich, mal verwegen, zuweilen ein wenig tollpatschig, nimmt man Gerd Silberbauer die emotionalen Hochs und Tiefs des Harras in jeder Situation ab. "Die Vorstellung entspricht absolut meinen Erwartungen, das Stück ist sehr ausdrucksstark", sagte Besucherin Henrike Kammerer. "Mich erinnert die Aufführung sehr an die Schwarz-Weiß-Verfilmung mit Curd Jürgens, auch die Art wie Gerd Silberbauer den Harras spielt, meinte Theaterbesucher Thomas Zeiler. Sehr überzeugend auch Adrian Moll, der als Fliegerleutnant Hartmann keine Perspektive mehr sieht und vom Leben total enttäuscht ist. Daneben brachten die Schauspielerinnen Juliane Hollerbach und Heidi Klein das leichte Lebensgefühl mit einem Hauch Frivolität sehr gut zum Ausdruck. Nicht zu vergessen Dieter Ballmann, der den Reichskulturleiter Dr. Schmidt-Lausitz so spielte, dass es einem kalt den Rücken herunterlief. Die Rolle des Chauffeurs des Generals spielte Jupp Saile - treu ergeben sorgt er sich um seinen Chef und ist zu allem bereit. Das Bühnenbild, das im Lauf des Stückes dreimal verändert wurde, zeigte einen Festsaal und ein Arbeitszimmer im Stil der 40er Jahre, mit Kerzenleuchtern, Tafelsilber und Kristallgläsern. Das Stück "Des Teufels General" ist eine Co-Produktion zwischen dem Atelier-Theater, Euro-Theater Basel, und dem 3-Länder-Theater. Der Auftakt der Schauspielsaison in Wittlich kann als sehr gelungen bezeichnet werden; das Thema ist sehr aktuell, denn durch die Verfilmung des Buchs "Bis zur letzten Stunde" von Traudel Junge wird wieder sehr viel über den Nationalsozialismus diskutiert. "So etwas wie der Nationalsozialismus darf einfach nie wieder passieren", sagte Ines Land, Theaterbesucherin. Weitere Höhepunkte der Theatersaison in Wittlich sind die Lesung "Gebrauchslyrik für Erwachsene", in der Synagoge und das Theaterstück "Erdbeeren im Januar", das allerdings erst im März aufgeführt wird.

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