Yolandas Kampf um ihr Leben

Im Rahmen des Projekts "Kulturhauptstadt Europas" wird im Kloster Himmerod eine Ausstellung zum Leben der Yolanda von Vianden gezeigt. Im Mittelpunkt stehen der historische Roman von Waltraud Riehm und die Illustrationen im mittelalterlichen Stil dazu. Es geht aber auch um die einzigartige Handschrift aus dem 13./14. Jahrhundert, die Auskunft über Yolandas Leben gibt.

 Im mittelalterlichen Stil: Norman Hothum hat den Roman über die Grafentochter Yolanda von Vianden nach historischen Vorbildern illustriert. Foto: Norman Hothum

Im mittelalterlichen Stil: Norman Hothum hat den Roman über die Grafentochter Yolanda von Vianden nach historischen Vorbildern illustriert. Foto: Norman Hothum

Großlittgen. Das Leben der Yolanda von Vianden (1231-1283) klingt schon fast nach einem Roman. Yolanda soll eine Hauptrolle auf der politischen Bühne der mittelalterlichen Welt des 13. Jahrhunderts spielen. Ihre Mutter plant ihre Heirat, um das Haus Vianden zu einer der ersten Adressen im Reich zu machen. Doch Yolanda kennt nur eine Liebe, die Liebe zu Jesus Christus. Bestärkt wird sie in ihrem Wunsch, im Kloster zu leben, von dem Dominikaner Walther von Meysemburg, der auf seinen Reisen mit seinen Ordensbrüdern Albertus Magnus und Thomas von Aquin immer wieder durch die Grafschaft Vianden kommt.Anstelle einer rauschenden Hochzeit beginnt der erbitterte Kampf zwischen Mutter und Tochter.

Das Buch ist nah an der Wirklichkeit

Das Leben dieser Frau und der Roman dazu von Waltraud Riehm mit Illustrationen im mittelalterlichen Stil stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Alten Mühle in Himmerod.

In dem historischen Roman berichtet Waltraud Riehm, wie der Luxemburger Sprachwissenschaftler Guy Berg die 700 Jahre alte Handschrift nach monatelanger Suche in den Gemäuern der Ansemburg findet. Riehm lässt den dramatischen Kampf der Yolanda gegen ihre Mutter wieder auferstehen.

Das Buch ist nah an der Wirklichkeit. Denn Guy Berg vom Institut Grand-Ducal in Luxemburg entdeckte 1999 tatsächlich die verschollen geglaubte Vita der Yolanda auf Schloss Ansemburg. Berg untersucht das von dem Trierer Dominikaner Hermann von Veldenz verfasste Werk, das inhaltlich und aufgrund der Sprache als für Luxemburg und den gesamten Moselraum als sehr bedeutsam eingeschätzt wird.

Zum einen stellt es ein Familienepos des Viandener Grafengeschlechts dar, zum andern ist es das bislang einzige Sprachdokument in moselfränkischem Dialekt aus der Zeit um 1300.

Welche sprachgeschichtliche Bedeutung der Codex hat, wird Berg bei der Eröffnung der Yolanda-Ausstellung am Freitag, 3. August, in Himmerod in der Alten Mühle erläutern.

Zu dem Roman, der begleitend zur wissenschaftlichen Bearbeitung entstand, wird es Lesungen mit szenischen Darstellungen geben, in denen die Autorin Waltraud Riehm ihr Publikum in Yolandas Welt entführt.

Während der gesamten Zeit der Ausstellung (3. August bis 2. September) werden die Illustrationen im Stil mittelalterlicher Buchmalerei von Norman Hothum zu dem Roman zu sehen sein. Der Buchillustrator fertigt seine Arbeiten mit rekonstruierten Werkzeugen wie Gänsekielen, Marder- und Fehhaarpinseln an und verwendet Utensilien wie Radiermesser und Stechzirkel.

Lesungen mit szenischen Darstellungen

Die Arbeitsabläufe entsprechen denen, die aus mittelalterlichen Skriptorien überliefert sind. Hothum wird an zwei Wochenenden in einer Werkvorführung außerdem die Techniken der mittelalterlichen Buchherstellung zeigen.

Zudem bekommen die Besucher Musik im Stil von Yolandas Zeit zu hören. Das Ensemble "Les Trouvères fous", das die Textauszüge aus der Vita vertont hat, die Norman Hothum als Inspiration für seine Illustrationen dienten, wird zur Vernissage spielen und zusätzlich am Mittwoch, 15. August, ein eigenes Konzert geben.

Die Ausstellung gibt auch Einblicke in die Geschichte. Die Illustrationen werden von Schrifttafeln begleitet, die über die historischen Hintergründe informieren. Programm Freitag, 3. August, 18 Uhr, Vernissage: Ausstellung der Buchillustrationen von Norman Hothum zum Yolanda-Roman von Waltraud Riehm (bis 2. September), Vorträge: 1.) Dr. Guy Berg: "Über die Wiederauffindung des Codex und seine sprachgeschichtliche Bedeutung bei der Erforschung des Moselfränkischen", 2.) Gilbert Haufs Brusberg: "Zum geschichtlichen Hintergrund des Yolanda-Epos'". Musik: "Les Trouvères fous". Samstag und Sonntag, 4./ 5. und 18./19. August: Werkvorführung: Norman Hothum zeigt Techniken mittelalterlicher Buchherstellung. Samstag, 11. August, und 1. September: 19 Uhr Waltraud Riehm liest aus ihrem neuen Roman "Yolanda", begleitet von szenischen Darstellungen. Mittwoch, 15. August: 19 Uhr Konzert mit "Les Trouvères fous", vertonte Textpassagen aus dem Epos.

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