ARCHITEKTUR

TRABEN-TRARBACH. Herzklopfen bei Olaf Birlenbach: Die von ihm im Dezember 2002 gekaufte und restaurierte alte Villa in der Wildbadstraße 155 hat Chancen auf den Denkmalpflege-Preis der Trierer Handwerkskammer. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben. In einer Vorauswahl ist die schmucke Immobilie unter die ersten zehn von 30 Objekten gekommen.

1898 wurde die stattliche Villa mit dem Turm erbaut; 1913 kaufte sie der Winzer Rudolf Heuser anlässlich seiner Hochzeit, und 1999, nachdem das Haus zehn Jahre leer gestanden hatte, erwarb es ein auswärtiger Architekt. Er begann mit der Sanierung, musste sie aber aus finanziellen Gründen einstellen. Der einstige Prachtbau verfiel weiter, und Olaf Birlenbach, in der Wildbadstraße aufgewachsen, hatte einen ganz besonderen Bezug zu diesem Haus. Im Untergeschoss befand sich bis in die 70er Jahre der von Eva Knod geleitete private Kindergarten, den er besucht hatte. Sechs Wohnungen auf 610 Quadratmetern

Im Januar 2003 begann Birlenbach mit den Arbeiten an der alten Villa, die sich über ein Jahr erstreckten. Das verfallene Haus hatte Kindern als Spielplatz gedient, "Böden und Treppenhaus waren mit Farbe stark verschmutzt", erinnert sich Birlenbach, der mit Traben-Trarbacher Betrieben aus dem Haus ein Schmuckstück machte. Das Dach war undicht und wurde von Dachdeckermeister Kurt Haag mit Naturschiefer neu gedeckt. Birlenbachs Fenster- und Türenfirma erneuerte 63 Fenster stilgerecht - die Stilprofile wurden in Italien bestellt. Holzböden mussten abgeschliffen und neu versiegelt werden, und auch alle Innentüren wurden bearbeitet. Das mit prächtigen Stuckdecken ausgestattete Gebäude bekam frische Farbe durch Malermeister Karl-Heinz Kroeber, und Steinmetz- und Bildhauermeister Ulrich Wendhut ersetzte die fehlenden Sandsteine an den Fenstereinfassungen und den abgebrochenen Außenstuck am Turm. Die Wederather Firma Krames sorgte für die Verputzarbeiten. In dem Gebäude mit 610 Quadratmetern Wohnfläche gibt es sechs Wohnungen, und die Mieter fühlen sich nach Birlenbachs Angaben sehr wohl. "Das Flair der alten Häuser lässt sich nicht nachbauen", sagt er. Es rechne sich, sie zu restaurieren, denn ihre Vermietung sei leichter als die von Neubauten. "In Traben-Trarbach gibt es viele schöne Häuser, die erhaltenswert sind", weiß Birlenbach. Vielleicht könne die Villa in der Wildbadstraße ein Anreiz sein, weitere alte Gebäude in der Stadt fachgerecht zu renovieren. Die Untere Denkmalbehörde in Wittlich, mit der die Umbauarbeiten abgestimmt worden waren, hatte Birlenbach empfohlen, sich um den Denkmalpflegepreis zu bewerben, der von der Trierer Handwerkskammer zum nunmehr neunten Mal ausgelobt wird. Er soll Hausbesitzer und Handwerker motivieren, die Denkmäler in Charakter und Authenzität zu erhalten. Eigentümer und Nutzer denkmalwürdiger Gebäude im Bereich der Handwerkskammer Trier oder Handwerker, die im Sinne der Denkmalpflege am Erscheinungsbild dieser Gebäude mitgewirkt haben, können sich um den Denkmalpflege-Preis bewerben. Eine von der Handwerkskammer Trier eingesetzte Kommission bewertet das Gesamterscheinungsbild des Gebäudes. Maximal werden drei Objekte ausgezeichnet. Die Entscheidung wird in den nächsten Tagen fallen.

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