BRAUCHTUM

BERNKASTEL-KUES. Ein althergebrachter Brauch lebt oberhalb der Stadt auf: An der Fierskapelle wurde der 21. Juni (Sonnenwende) zum ersten Mal mit einem großen Johannisfeuer gefeiert. Nahezu 200 Bürger und Gäste trafen sich zum geselligen Sommerabend unterhalb des Kueser Plateaus.

Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Kues waren "Mittäter", als Verkehrsamtsleiterin Sylvia Westermann in der Rolle einer Brandstifterin hitziges Aufsehen erregte. Doch das Feuerlegen an dem großen Holzstoß war an diesem Abend zum Sommeranfang erlaubt. Mit brennenden Fackeln bewaffnet, schritten Wehrleute und Westermann zur Tat und entfachten unter dem Beifall der Besucher das Johannisfeuer. Die Idee zu diesem lodernden Spektakel hatte Sylvia Westermann, die Organisation übernahm die Feuerwehr Kues. "Diesen alten, bekannten Brauch wollten wir auch hier in unserer Stadt aufleben lassen", erklärt Westermann In lauer Sommernacht bei Musik, Essen, Trinken und Lagerfeuerromantik in geselliger Runde zusammensitzen, das sollte ein neues Angebot für Einheimische und Gäste sein. Mit schwungvollen Melodien sorgte die Musikvereinigung der Stadt Bernkastel-Kues für die musikalische Unterhaltung der Besucher. Erfreulich war, dass die Veranstaltung auf überaus große Resonanz stieß. Nahezu 200 Neugierige machten sich mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß auf zur Fierskapelle oberhalb der Kueser Weinberge. Herrlicher Ausblick auf die Doppelstadt

Kueser, Andeler, Wehlener, Lieserer und knapp eine Handvoll Bernkasteler genossen das gesellige Zusammensein und den herrlichen Ausblick auf die Doppelstadt, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Vereinigungs-Jubiläum feiert. "Eine tolle Idee", bemerkten mehrere Kueser, die alle an einem Tisch saßen und sich angeregt unterhielten. Den Termin mitten in der Woche, abseits der veranstaltungsreichen Wochenenden, fanden sie prima. Nicht wenige kosteten den längsten Tag des Jahres aus und machten es sich bis Mitternacht gemütlich. Auch Christa Dillinger hat es gefallen: "Es wäre begrüßenswert, wenn das Fest mit Entzündung des Johannisfeuers zu einer Dauereinrichtung würde." Pastor Georg Moritz kennt den Brauch des Johannisfeuers besonders aus der Alpenregion. Er lobte die angenehme Atmosphäre und das lockere, unterhaltsame Miteinander der Einheimischen und Besucher. "Über eine Fortsetzung dieses Johannisfeuer-Brauchs wäre ich sehr froh", sagte der Pastor. Und als dann nach 22 Uhr das Feuer hellauf loderte, da war der 21. Juni als "längster Tag" schon fast vorüber. Denn von da an gings wieder bergab - nicht nur für die Besucher des Fests, sondern auch mit der Länge der Sommertage.

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