Biologisch gegen Motten und Läuse

Ö kologischer oder konventioneller Weinbau? Diese Frage hat heute an Gewicht verloren - zumal die konventionellen Winzer heute in vielen Bereichen ökologischer denn je wirtschaften. Dies gilt auch für den Pflanzenschutz.

Im traditionellen Weinbau werden so gut wie keine Insektizide mehr eingesetzt. Das Schreckgespenst für den Weinbau ist immer noch der Traubenwickler, eine Schmetterlingsart, die immensen Schaden anrichten kann. Seit vielen Jahren wird gegen diesen Schädling kaum noch "Gift" eingesetzt, sondern man bekämpft ihn auf biologische Art. Pheromonfallen in den Weinbergen sorgen dafür, dass die Traubenwicklermännchen die Weibchen nicht befruchten können. Biologischer geht's nicht mehr. Aber auch eine andere biologische Methode muss erwähnt werden, die wegen ihrer langen Erfolgsstory fast in Vergessenheit geraten ist. Im 19. Jahrhundert führte die Reblaus im europäischen Weinbau zu dramatischen Verwüstungen. Die aus Nordamerika stammende Blattlaus-Verwandte wurde Mitte des 19. Jahrhunderts nach Frankreich eingeschleppt und breitete sich rasant von dort über sämtliche europäische Weinbaugebiete aus. Die Rettung brachte eine geniale Idee: Zur Bekämpfung des Schädlings wurden reblaustolerante Weinreben ("Unterlagsreben" der Arten Vitis riparia und Vitis berlandieri) aus Amerika mit den einheimischen Edelsorten wie Riesling, Burgunder, Silvaner und so weiter (allesamt Vitis vinifera-Reben) bepfropft. So konnte der komplizierte Fortpflanzungszyklus der Reblaus unterbrochen werden. "Öko-Weinbau" ist also schon ziemlich alt. Winfried Simon w.simon@volksfreund.de

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