DIE Stadt

Einkaufsstadt, Arbeitsort, Bummel-Kulisse, Veranstaltungsort, Wirtschaftsmotor: Viele Facetten hat das städtische Leben und was einmal DIE Stadt war, ist längst nicht mehr. Hübsch, unverwechselbar ist ihr historischer Kern mit seinen Fachgeschäften, sein Anteil für das wirtschaftliche Leben Wittlichs verschwindet aber immer mehr.

Zudem gilt: Gekauft wird in den Discountern, bei den Ketten am Stadtrand, die von Friedrich- über Kurfürsten- und Schloßstraße die Stadtmitte umrunden. Das Konversionsgebiet kommt zukünftig dazu und die Industriegebiete als Einkaufsziel haben sich bereits etabliert. Das ist nicht schlecht. Dort finden Menschen Arbeit, dort geben sie zum Teil auch ihr Geld aus, dort können sie auch bequem mit dem Wagen vorfahren. Zum traditionellen "Bummeln" aber ist die Innenstadt unschlagbar, schade wenn sie hierfür irgendwann nur noch eine Kulisse bieten würde, denn eigentlich ist es doch so: Kulissen bauen, dass können die großen Ketten auch, sie sind allerdings verwechsel-, austauschbar. Und wer dreht sonntags gerne seine Runden im Industriegebiet? Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen, und die Zeichen der Zeit stehen nicht nur in Wittlich auf fünf vor zwölf für manchen Einzelhändler. In der großen Strukturdaten-Statistik ist er nur ein winziges Rädchen. Wittlich bleibt dennoch zu wünschen, dass sein städtisches Herz weiterschlägt und über Bypässe vom Rand vielleicht doch Blut ins Innere gepumpt wird. Die lokale Politik sollte dieses "Leitungslegen" auch Richtung Stadtmitte bei allem Stolz auf die allgemein guten Wirtschaftdaten nicht vergessen, denn sie hat schon hinreichend Weichen in die andere Richtung gestellt. Zudem sind die guten Strukturdaten auch vor allem eines: Zeugnis guten Unternehmensgeistes, primär können sich also die Firmen nebst Mitarbeitern auf die Schultern klopfen. s.suennen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort