Den Konsumenten aufklären

Zum Bericht "Absatz und Image stimmen" (TV vom 19. April):

Der Inhalt des Berichts über die Mosel-Saar-Ruwer-Weinwerbung riecht nach Selbstbeweihräucherung. Es ist richtig, wenn Adolf Schmitt sagt, dass das Image des Moselweins gestiegen ist. Das trifft vor allem auf das Ausland zu. Beim Absatz im Inland stellt man fest, dass der Anstieg nur mäßig ist. Jenseits der Rhein-Main-Linie muss man den Moselwein direkt suchen gehen.Die Einzigartigkeit des Moselweins, von der Adolf Schmitt spricht, ist im Süden Deutschlands kaum bekannt. Als einzigartig kann man unsere fruchtigen und edelsüßen Riesling-Weine bezeichnen. Aber die lehnt der Konsument weitgehend ab, wir verkaufen diese zumeist im Ausland.Hand aufs Herz: Welcher deutsche Konsument kauft denn mal eine Flasche Beerenauslese? Hier sollte die Weinwerbung ansetzen. Im Bezug auf trockene Rieslingweine bieten uns unsere Kollegen von der Nahe, dem Rheingau oder der Pfalz mit Klasse-Weinen Paroli. Eine Akzeptanz von fruchtigen Moselweinen erreicht man zum Beispiel in der Lifestyle-Presse, in Mode- und Kochjournals, die von Frauen gelesen werden. Hier sollte erklärt werden, dass der natürliche Zucker eines fruchtigen Weins nicht gesundheitsschädlich ist, dass im Kuchen viel mehr Zucker vorhanden ist, dass fruchtige Weine weniger Alkohol haben und daher besser verträglich sind. Wir Winzer wissen das, beim Konsumenten herrscht in dieser Hinsicht Unwissenheit. Hier muss die Werbung ansetzen. Den Konsumenten mit Aufklärung zu berieseln, führt zu Erfolg, aber nicht durch das Klopfen an die eigenen Brust.Ulrich LangguthTraben-Trarbach WEINMARKETING

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