Die Rebe blüht ganz bescheiden

Rosen und Tulpen blühen, Kirschen, Äpfel und Flieder: Und die Rebe? Natürlich blüht sie auch, doch im Gegensatz zu oben genannten Blumen und Pflanzen verhält sie sich bei der Blüte ganz bescheiden.

So, als ob sie sich alle Kraft für die Reife der süßen und aromatischen Früchte sparen wolle. In diesen Tagen ist es soweit. Aber man muss schon genau hinschauen und in den Weinberg gehen, um diese entscheidende Phase während des Vegetationsverlaufs zu erkennen. Dabei sieht man, dass die späteren Trauben bereits als stecknadelkopfgroße Beeren angelegt sind. Und man sieht den rispenartigen Blütenstand mit den vielen winzig kleinen Einzelblütchen. Menschen mit einem ausgeprägten Geruchsinn können die Blüten sogar riechen. Manche behaupten gar, der zarte Duft lasse bereits die Aromenvielfalt der Früchte erahnen. Für die Winzer ist die Rebblüte eine besonders spannende Zeit. Kälte, Regen und Wind können dafür sorgen, dass nicht aus jeder Blüte eine Beere wird. Die Winzer sprechen vom "Verrieseln", wenn sich nur wenige Früchte entwickeln. Besonders anfällig ist der Riesling, der Name sagt es bereits. Zurzeit ist es aber zum Glück warm und sonnig, bestes Rebblütenwetter also. Auch wenn noch viel passieren kann - man denke an Hagel und einen verregneten Herbst - die Voraussetzungen für eine gute Ernte sind jedenfalls geschaffen. Winfried Simon

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort