Dr. Klaus Freckmann: Sogar Schokolade

Der erste Schultag muss Ostern 1947 gewesen sein. Eine Schultüte gab es damals nicht. Man denke nur an die wirtschaftlichen Probleme jener Zeit. Der erste Schultag war ein erheblicher Einschnitt in den kindlichen Alltag, weil man sich an einen geregelten Vormittagsverlauf gewöhnen musste. Als Eindrücke sind geblieben: die alten Lehrer, die mir wie Großväter vorkamen. Sie hatten so etwas bedächtig Altmodisches an sich. Es wurde damals Schulspeise ausgeteilt - manchmal sogar Schokolade. Die Schulklassen waren nach Konfessionen getrennt, was man als von Natur gegeben ansah. Das änderte sich mit dem Übergang auf das Gymnasium. Auf einmal erkannte man, dass die protestantischen Mitschüler - "de Vangelischen" - auch nicht anders dachten und empfanden als man selbst. *Der Wittlicher Dr. Klaus Freckmann ist Leiter des rheinland-pfälzischen Freilichtmuseums in Bad Sobernheim an der Nahe.

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