Durchkreuzte Pläne

Da hatten wir uns so gefreut auf eine gemeinsame Wander- und Fahrtenwoche mit einer kleinen Gruppe von Freunden und Verwandten, und nun müssen wir statt dessen zur Beerdigung von dem fahren, der der Motor des Unternehmens war.

Da hatten wir uns seit Monaten darauf gefreut, unseren Ruhestand so richtig zu genießen- und nun kommt diese Krankheit dazwischen, langwierig und mit ungewissem Ausgang. Schlimm. Übel. Furchtbar. Ja, das ist so, kein Zweifel. Viele Menschen bleiben für immer stecken im Zurücksehen, Bedauern, Trauern. Und doch beobachte ich immer wieder, dass andere sehr unterschiedlich mit solchen Situationen umgehen. Da gibt es doch tatsächlich einen, der mir gesagt hat: Verregneter Urlaub - ja. Schade. Aber: Ich habe mich noch nie so gut erholt, nur mit Lesen und Schlafen. Oder: Im Rückblick bin ich trotz allem dankbar für die Erfahrungen, die ich während der Zeit der Krankheit oder der Krankenpflege gemacht habe. Und selbst der Verlust eines lieben Menschen hat sich für manchen schon als der Beginn einer Neuorientierung, neuer Lebenserfahrungen und -möglichkeiten erwiesen. Zu jeder objektiven Situation gehört die subjektive Deutung, der individuelle Umgang damit. Und da sind meine Einstellungen gefragt: Geduld. Und vor allem Tapferkeit. Wie gut ist es, wenn ich sagen kann: Ich habe schon ähnliche Situationen erlebt, und ich bin gestärkt und voll Zuversicht daraus hervorgekommen. Und am glücklichsten ist der, der sagen kann: "Und muss ich gehen in finsterer Schlucht: Ich fürchte kein Unglück: Du bist bei mir." Gottvertrauen heißt nicht, sorglos nur auf Schönwetterlagen zu setzen, sondern auch in der Situation durchkreuzter Pläne zu sagen: "Du wirst mir zeigen, wie auch daraus Gutes erwachsen kann. Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in Dir." Und ich schließe immer die Bitte an: "Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir."

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