Ein Stückchen Uni für alle?

Auf der einen Seite stehen: zu wenig Raum für Vorlesungen und Seminare und nicht genug Wohnraum für all die Studenten, die trotz widriger Rahmenbedingungen dafür aber studiengebührenfrei in Trier studieren wollen.

Auf der anderen Seite stehen: ehemals militärisch genutzte Liegenschaften in der ganzen Region, für die verzweifelt nach neuer Verwendung gesucht wird. Klar, dass sich da auch Kommunalpolitiker zu Wort melden und erklären, dass in ihren leeren Kasernen oder sonstigen Armee-Wohnanlagen reichlich Platz fürs Studieren wäre. Das gilt nicht nur für die Housing in Bitburg und die Kaserne in Hermeskeil, von wo bereits Vorschläge für die Einrichtung von Außenstellen der Universität Trier kamen. Es überrascht fast, dass nicht auch schon das Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr in Traben-Trarbach, das sukzessive aufgegeben wird, oder gar Standorte im Konversionsbereich der ehemaligen französischen Kasernen in Wittlich als Erweiterungspotenziale der Uni ins Spiel gebracht wurden.

Die in Trier vorherrschende Haltung zu dem Thema ist genauso erwartbar wie typisch: Außerhalb des Oberzentrums? Das geht nicht! Das brauchen wir nicht! Wozu denn das? Und überhaupt! Von studentischer Seite wird noch das fehlende Nachtleben auf dem Land ins Feld geführt und die Tatsache, dass man dann ja nicht zu Fuß von einem Fachbereich zum nächsten gelangen könne. Fakt ist, dass all diese Argumente zwischen Selbstgefälligkeit und Arroganz nicht stichhaltig sind. Natürlich wäre eine Ausdehnung in die Fläche machbar. Natürlich könnte so Raum- und Wohnungsnot in einem angegangenen werden. Natürlich sind Wegstrecken und damit verbundener Zeitaufwand für die Studierenden nichts Außergewöhnliches. Sie gehören vielmehr an Unis in wirklichen Großstädten zur Tagesordnung. Und natürlich ist das Nachtleben kein relevanter Faktor für einen Universitätsstandort. Dennoch darf man daran zweifeln, ob eine schlichte Auslagerungen von Teilen der Uni Trier ein sinnvolles Entwicklungskonzept für Konversionsflächen in Bitburg, Hermeskeil, Traben-Trarbach oder Wittlich ist.

Denn in der Tat ist es nicht sinnvoll, einzelne Fachbereiche oder gar Institute weiträumig auseinander zu reißen. Dies würde tatsächlich Forschung und Lehre schaden. Zudem gibt es auch in Trier durchaus Konversionspotenzial, das der Uni in relativer Nähe weiterhelfen könnte. Finanziell würde das den Steuerzahler - und nur darum kann es bei diesen Überlegungen gehen - ähnlich teuer zu stehen kommen, wie Umwandlungs-Projekte in der Fläche. Daher müssen zur Lösung der akuten Probleme der Uni zunächst alle Optionen in Trier geprüft und genutzt werden. Bitburg, Hermeskeil oder auch andere potenzielle Standorte sollten aber nicht aus dem Auge verloren werden, wenn es um die Einrichtung neuer Fachbereiche geht.

An dieser Stelle haben Standorte, wo genug Raum zum Lernen, Lehren und zum Wohnen vorhanden ist, einen eindeutigen Vorteil.

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