Ein Stück Tradition geht verloren

Wir reden vom Erhalt der einmaligen Kulturlandschaft, doch wir beziehen diese Forderung nur auf die Weinberge. Dass zu dieser Kulturlandschaft auch die Weinfeste gehören, scheinen wir zu vergessen. Einige der traditionellen Weinfeste (Piesport, Lieser) haben längst das Zeitliche gesegnet, andere, wie die Graacher Weinkirmes, finden nur noch in abgespeckter Version statt. Und nun also Brauneberg! Ein Ort, in dem viele Menschen vom Wein und vom Tourismus leben, aber kaum mehr jemand bereit ist, beim Weinfest mitzuhelfen. Aber wahrscheinlich musste es zu diesem Weinfeststerben an der Mosel kommen. Früher waren diese Feste ein Höhepunkt im Jahresablauf. Das ganze Dorf freute sich auf ein paar unbeschwerte Tage, feierte, trank und tanzte. Und es gab auch noch Geld zu verdienen. Das hat sich geändert! Viele Vereine und/oder Gemeinden scheuen den Aufwand (Zelt, Gema-Gebühren etc.). Viele Winzer sehen ihr Heil in Hof- und Straßenfesten. Kein Frage: Bei diesen Veranstaltungen können sie viel näher auf die Gäste eingehen. Und trotzdem: Mit dem Niedergang der Weinfeste geht ein großes Stück Tradition verloren. Viele Urlauber werden enttäuscht sein. Irgendwann werden sich aber auch die Moselaner voller Wehmut an diese schönen Zeiten erinnern. Noch ist es allerdings nicht zu spät, die Uhr anzuhalten. c.beckmann@volksfreund.de

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