Eine Panne mit Folgen

Natürlich ist die Wahlpanne höchst peinlich. Die Kontrollmechanismen in der Verwaltung haben schlicht versagt. Jetzt aber voller Schadenfreude mit dem Finger auf irgendeinen Schuldigen zu zeigen, ist unfair.

Fehler können passieren, und wer weiß, wie kompliziert das Kommunalwahlrecht ist und wie viele Vorschriften einzuhalten sind, betrachtet diesen Lapsus aus einer anderen Sicht. Unbestreitbar ist: Wenn die Wahl wiederholt werden muss, kostet das nicht nur viel Geld und Arbeit, sondern hat auch politische Konsequenzen. Das Ergebnis der zweiten Wahl, ein möglicher Termin wäre im September, wird ein anderes sein als das der ersten. Die Frage lautet also: Ist der Fehler so gravierend, dass man dies in Kauf nehmen kann. Der Wähler hat am vergangenen Sonntag seinen Willen ausgedrückt. Muss er nochmal zur Wahlurne, hat er das Ergebnis der ersten Wahl im Kopf. "Dass Kandidat A so und Kandidat B so abschneidet, wollte ich ja gar nicht", wird sich mancher sagen. Es müssen also verdammt gute Gründe vorliegen, um den Wähler erneut zur Stimmabgabe zu bitten. Wäre die Wahl anders verlaufen, wenn der Wahlzettel korrekt gewesen wäre? Wohl kaum. Die Wahlrechtsexperten haben jetzt eine schwierige Frage zu beantworten. Jeder ist gespannt, wie sie entscheiden. w.simon@volksfreund.de

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