Es ist ihr Job, auch wenn er unangenehm ist

Der Aufschrei nach den ersten öffentlichen Klagen über den offenbar deutlich gewachsenen Lärm, den die Flugzeuge der Airbase Spangdahlem zurzeit verursachen, ist groß und geht über Partei- und Regions-, ja, über Ländergrenzen hinweg.

Selbst wenn man jene vereinzelten Stimmen abzieht, die vermutlich selten eine F 16 hören, aber dennoch in der allgemeinen Empörung die Chance sahen, ihre ideologisch motivierten Vorbehalte gegen die Präsenz der Amerikaner in der Eifel zu artikulieren, bleibt eine gewaltige Welle der Entrüstung. Zumal wenn man bedenkt, dass in den Orten rund um den Luftwaffenstützpunkt jede Kritik am Tun der US-Airforce als eine Art Nestbeschmutzung gilt, was manchen der direkt Betroffenen von einer Klage über den zunehmenden Lärm, unter der sein Name steht, zurückschrecken lässt.

Um es ganz deutlich zu sagen: Die Präsenz der amerikanischen Luftwaffe ist wirtschaftlich betrachtet und in den allermeisten Fällen auch menschlich eine Bereicherung für die Region. Daher sind die Menschen auch durchaus bereit eine gewisse Belastung zu ertragen, da jeder weiß, dass ein Flugzeug Lärm verursacht. Es gibt allerdings Grenzen des Zumutbaren und die müssen auch den amerikanischen Freunden - gerade weil es Freunde sind - aufgezeigt werden.

Dies ist ein politischer Job, den die Volksvertreter aus der Region zu erledigen haben - auch wenn er unangenehmer ist als gemeinsames Schnittchen-Essen und nach Washington-Fliegen. Ja, womöglich müssen sogar die Regeln neu definiert oder zumindest ihre Einhaltung schärfer überprüft werden.

Alle, die den Mut hatten sich zu äußern, als Querulanten abzutun und mit dem Verweis auf einen drohenden Abzug weiter nur Schönwetter zu machen, ist nicht genug. Wenn die Amerikaner, was niemand wünschen kann, abziehen, dann werden sie dies aus strategischen oder ökonomischen Gründen ohne wesentliche Rücksicht auf die Region tun, nicht weil engagierte Politiker mit ihnen über Regeln für den Schutz der Bevölkerung vor Lärm verhandeln wollen.

Die lapidare Antwort der US-Airforce jedenfalls, dass nun eben alle Flugzeuge von Auslandseinsätzen zurück und wieder in Spangdahlem seien und es deshalb lauter werde, wirkt jedenfalls wenig überzeugend. Besagt sie doch nichts anderes als: Leute, ihr seid nichts mehr gewöhnt!

Den Menschen, die von Eifel über die Mosel bis ins Saarland hinein unter dem Lärm leiden, muss das wie Hohn vorkommen.

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