FRAGE DER WOCHE

Zum 20. Mal jährt sich in diesen Tagen der Reaktorunfall von Tschernobyl. Auch hier waren die Folgen zu spüren. Nicht nur in den direkt betroffenen Gebieten war die Reaktion von Medien, Politik und Bevölkerung enorm. Die Informationslage war schlecht. Unser Mitarbeiter Matthias Köberlein hat unsere Leser in Wittlich nach ihren Erinnerungen an diese Katastrophe gefragt.

ANDREA DONNER, Wittlich: Damals war ich noch sehr jung und habe einfach gedacht, es sei furchtbar. Ich hatte Angst, dass in der Nähe ein Atomkraftwerk gebaut werden könnte und das sich so etwas wiederholen könnte. Ich empfand und empfinde Mitgefühl für die Betroffenen.HELGA TEUSCH, Wittlich: Die Katastrophe war schlimmer, als sie anfangs schien. Die Regierung der UdSSR offenbarte das Ausmaß der Schäden nicht bis ins Detail. Die Überwachung und die Wartung des Kraftwerkes war wohl zu schlecht. Ich traue mich heute noch nicht, Pilze und Fleisch aus Skandinavien, Polen und Litauen zu kaufen. Die Halbwertzeit ist lang, und es dauert lange, bis Krankheiten ans Licht kommen. DORIS GILLES, Bleialf: An den Tag selbst erinnere ich mich nicht mehr. Danach sollten die Kinder auf Anraten des Kindergartens nicht draußen spielen, vor allem nicht im Sandkasten. Vor Pilzen und Haselnüssen wurde gewarnt. Man hatte Angst, dass so etwas noch einmal passieren könnte.JOSEF LEMM, Düsseldorf: Es ist runtergespielt worden. Man hat in unverantwortlicher Weise Leute ohne Schutzanzüge zum Unfallort geschickt, um den Schaden zu beheben, während der Reaktor strahlte. Man evakuierte viel zu spät. In Deutschland hat man gewarnt, es könnte Strahlen geben, man durfte keine Pilze und damit auch kein Wild essen, weil sich das Wild von den Pilzen ernährte. (mak)/Fotos: Matthias Köberlein

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