Fachtagung: Jugend und Kirche in Kontakt bringen

Die Vereinbarkeit von "jugendlicher Lebenskultur" und dem katholischen "Kult" der Gottesdienstfeier stand im Zentrum der ersten Fachtagung "Kirchen der Jugend/Jugendkirchen" im Bistum Trier. 20 Teilnehmer diskutierten auf der Marienburg über jugendliche Lebenswelten und katholische Liturgie.

Zell. (red) "Wir versuchen, die Musik der Jugendlichen und ihre Sprache mit der Sprache der Bibel und der Tradition der Liturgie in Berührung zu bringen, manchmal auch zu konfrontieren", erklärte Christan Heckmann, Leiter des Arbeitsbereichs "Jugendpastoral" im Bistum Trier, den praktischen Ansatz der Jugendkirchen. Jugendpfarrer Stefan Wiesel von der Jugendkirche Tabgha in Oberhausen, der ersten Jugendkirche in Deutschland, erläuterte: "Kult und Kultur müssen zusammenkommen". Dies könne geschehen, indem den Jugendlichen ein Raum geboten werde, in dem sie sich selbst einbringen könnten, beispielsweise indem sie ihre eigenen Gebete vortragen würden.

Die "Kirchen der Jugend" und "Jugendkirchen" richteten sich an alle jungen Menschen, die auf der Suche nach Spiritualität seien, sagte Pfarrer Wiesel: "Nicht nur die katholischen Jugendlichen kommen in unsere Gottesdienste. Keine christliche Sozialisation zu haben bedeutet nicht, keine Gotteserfahrung zu haben." Professor Werner Müller-Geib, Liturgiewissenschaftler an der Katholischen Fachhochschule Mainz, bestätigte: "Liturgische Bildung ist ein Sinnangebot, eine Lebenshilfe. Aber sie ist nicht die Eintrittskarte, um mitfeiern zu dürfen." Ziel sei es auch nicht, "die Jugendlichen in die Kirche zu kriegen, was ein aggressiver Vorgang wäre", erläuterte Pfarrer Wiesel. Man müsse den Glauben anbieten und die Jugendlichen mit Christus in Berührung bringen.

Im Bistum Trier gibt es seit dem Jahr 2006 "Kirchen der Jugend" in Saarbrücken und auf der Marienburg. Eine weitere ist in Koblenz im Aufbau. Diese Projekte werden vom Bistum getragen. Die Kirchen und deren Angebote würden von vielen Jugendlichen gut angenommen. Bei größeren Veranstaltungen kämen rund 200 Menschen zu den Gottesdiensten. "Wir wollen die regelmäßigen Gottesdienstzeiten ausbauen", führte Heckmann weiter aus. "Wir versuchen aber auch zu ganz besonderen Anlässen größere Event-Gottesdienste zu veranstalten. Jugendkulturelle Angebote gehören ebenso zum Programm unserer Jugendkirchen. Das heißt: Wir wollen insgesamt den Ausdruck junger Menschen in Ästhetik, in Theater, in Musik einfach noch viel stärker in das Leben der Kirche reinlassen."

Infos zu gibt es im Internet auf www.jugend.bistum-trier.de.

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