Frauenpower

Da waren's nur noch zwei. Genauer gesagt zwei Frauen. Der Mann hat den Kürzeren gezogen. Er ist aus dem Rennen. Eine Überraschung? In dieser Deutlichkeit sicherlich. Manfred Engels, der SPD-Kandidat, hatte keine Chance.

Das hätte er wissen müssen, denn schon vor fünf Jahren verlor er gegen Alois Weber sehr deutlich. Engels ist zwar engagiert, ihm fehlt aber die Fähigkeit, andere mitzureißen, andere zu motivieren. Und das ist die vielleicht wichtigste Eigenschaft, die ein ehrenamtlicher Bürgermeister/in haben muss. Dennoch: Respekt, dass er angetreten ist. Die SPD hat Flagge gezeigt unter dem Motto "Wir haben's wenigstens probiert." Vor allem hat Engels die Stichwahl ermöglicht. Mehr aber auch nicht. In zwei Wochen heißt das Duell also Pönnighaus gegen Schneider. Zwei aktive und dynamische Frauen stehen zur Wahl. Beide werden sich nochmals in Zeug legen müssen, um die entscheidenden Stimmen zu holen. Obwohl Jutta Schneider gestern rund 280 Stimmen mehr holte als Heide Pönnighaus, ist die Stichwahl in zwei Wochen völlig offen. Anzunehmen ist, dass die große Mehrzahl der Wählerinnen und Wähler, die für Manfred Engels stimmten, nun auf Heide Pönnighaus setzen. Stramme Genossen wählen eher eine parteilose Kandidatin, als eine "Schwarze" (was umgekehrt übrigens genau so wäre). Vorteil also Pönnighaus. Aber: Jutta Schneider hat den Parteiapparat hinter sich. Ihre Wahlkämpfer, und die sind sehr ehrgeizig, werden jetzt noch einmal alle Register ziehen, um "ihre" Kandidatin ins Amt zu hieven. Vorteil also Schneider. Wie auch immer: Ein knappes Ergebnis ist zu erwarten. Das ist nichts Schlechtes. Denn knappe Entscheidungen versprechen Spannung. Es kann auf jede einzelne Stimme ankommen. Wenn alles schon klar wäre, würde in den kommenden zwei Wochen kaum jemand über die Wahl reden. Jetzt ist es d a s Thema. Der Wähler kann sich das alles ganz entspannt anschauen, in der Gewissheit, dass er allein entscheidet. w.simon@volksfreund.de

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