GESELLSCHAFT

BRUCH. Die erste Hochzeit auf der Brucher Burg war stilvoll und international: Eine rumänische Psychotherapeutin und ein russischer Arzt gaben sich das Ja-Wort - auf deutsch.

Die Zeremonie im alt ehrwürdigen Kapellensaal war gerade zu Ende, der Sekt schon gereicht, da kramten die frisch Vermählten in den Taschen und zogen Zettelchen heraus. Grinsend lasen sie sich einen Satz jeweils in der Sprache des anderen vor, Oleg Yakovlev auf Rumänisch, Ligia Leyendecker auf Russisch. "Wir haben es so oft geübt, und nun haben wir es doch vergessen", sagt Ligia Leyendecker lachend. Die Übersetzung liefert sie gleich mit: "Wir haben einander gesagt: Ich freue mich, dass du mein Mann/meine Frau geworden bist." Es war eine ganz besondere Zeremonie, die sich da im Kapellensaal der mehr als 750 Jahre alten Brucher Burg abgespielte. Zum einen war die Hochzeit einer aus Rumänien stammenden Psychotherapeutin und eines Neurologen aus Russland für den kleinen Ort sehr international. Zum anderen war es die erste standesamtliche Trauung in dem alten Gemäuer mit den dunklen Deckenbalken und dem durch einen Torbogen verbundenen Chorraum.Auch der Standesbeamte war angetan

"Die Trauung war sehr stilvoll, genauso, wie ich es mir vorgestellt habe", schwärmte Ligia Leyendecker, die ihren Mann an ihrem Arbeitsplatz, dem Zeller Krankenhaus, kennen gelernt hat. Die Burg haben sich die Eheleute, für die Heirat ausgesucht, weil sie in Sichtweite ein Haus bauen. Ligia Leyendecker wohnt zudem mit ihren Sohn Marius seit vier Jahren in Bruch - und da kam die Bekanntmachung vor wenigen Wochen, dass es nun möglich sei, in der Burg zu heiraten, gerade recht. Auch der Standesbeamte Josef Friedrich von der Verbandsgemeinde Wittlich-Land war angetan. "Das war mal ganz was Neues, ein sehr schönes Ambiente." Nachfrage nach einem besonderen Ort für Hochzeiten habe schon länger bestanden. Dass die Nachfrage nun erfüllt werden kann, haben die Heiratswilligen Ingrid Förschner zu verdanken. Die Burgbesitzerin, die mit ihrem Mann auf dem Anwesen lebt, betreibt "eine vorsichtige Öffnung" der Burg. Einerseits sind ihr und den Mietern der aus mehreren Gebäuden und zwei Türmen bestehenden Burg Privatheit wehr wichtig. Andererseits sollen andere Bürger Zugang haben und soll das Anwesen auch genutzt werden. So bietet Förschner "Bed and Breakfest"-Aufenthalte an. "Diese Mischung aus Hotel und persönlicher Ansprache hat mich in England überzeugt", erklärt sie. Am Tag des Offenen Denkmals kann außerdem jeder einmal einen Blick auf den alten Herrensitz werfen. Und seit neuestem kann im Kapellensaal, der Platz für 40 Gäste bietet, eben auch geheiratet werden. Förschner bietet auf Wunsch auch mehr als nur den Raum für die standesamtliche Trauung. Sie organisiert den Sektempfang oder einen Imbiss oder plant ein Gartenfest im Zelt. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ob Reiterhochzeit, Sommernachtstraum oder Rosenhochzeit - Förschner macht es möglich, gegen Aufpreis, versteht sich. Allein für die Trauung zahlen die Hochzeitsleute 90 Euro als Miete für den Kapellensaal und 55 Euro an die VG für den Außentermin. Mehr Infos zur Burg unter www.burg-bruch.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort