Gesprächsabend informiert Eltern und Lehrer über Suchtgründe

Wir müssen uns mit der Frage "Warum greifen Kinder zu Suchtmitteln, und was können wir vorbeugend dagegen tun?" beschäftigen. Das war der Tenor des mit rund 100 Teilnehmern gut besuchten Eltern-Infoabends der Freiherr-vom-Stein Realschule.

Bernkastel-Kues. (red) Die Informationsveranstaltung war integriert in eine Drogen-Info-Woche an der Realschule. Mit verschiedenen Aktionen wurden die Schüler für die Suchtthematik sensibilisiert. Der vom Schulelternbeirat und Förderkreis unterstützte Gesprächsabend informierte Eltern und Lehrer über Suchtgründe, Suchtmittel und Ansatzpunkte, als Erziehungsverantwortliche den Suchtprozess bei Kindern zu unterbrechen. Die beiden Referenten des Abends, Claudia Engler, Fachkraft für Suchtprävention vom Caritasverband Wittlich und Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen der Polizeidirektion Wittlich, stellten weniger die Suchtmittel an sich, als vielmehr die Prävention in den Mittelpunkt ihrer Vorträge.

"Wir müssen handeln, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist", forderte Claudia Engler. Es nutze nichts, allein die Suchtmittel zu verteufeln, vielmehr müssten sich die Erwachsenen mehr für die Kinder, ihre Sehnsüchte, Wünsche und Probleme interessieren - ihnen eine positive Lebensgrundlage schaffen. Sie sollten erst gar nicht in Versuchung kommen, sich Ersatzbefriedigungen in Form von Suchtmitteln zu suchen. "Jede Sucht hat auch mit Sehnsucht zu tun", verdeutlichte Hubert Lenz diesen Ansatz. Kinder bräuchten Zuwendung, Geborgenheit und Interesse für Nöte und Ängste, gerade in der schwierigen Zeit des Heranwachsens. Dies betonte auch Guido Moll, Jugendpfleger der VG Bernkastel-Kues. Überraschend war auch, dass Essstörungen in Verbindung mit Amphetaminen neueste Untersuchungen vor Alkohol, Nikotin und Cannabis, die Drogen-Hitliste anführen.

Die Handlungsmöglichkeiten für Eltern liegen in erster Linie in der Vorbeugung, in der Schaffung einer Erziehungssituation, die von Interesse für die Belange der Kinder geprägt ist. So bestehe eine reelle Chance, den Weg in die Sucht zu verhindern bzw. aufzuhalten. Eltern sollten sich nicht scheuen, frühzeitig Gesprächsangebote und Hilfen der entsprechenden öffentlichen Institutionen in Anspruch zu nehmen. Neugierig schauten zum Abschluss die Eltern in den "Drogenkoffer", den Hubert Lenz zu Anschauungszwecken mitgebracht hatte und waren erstaunt über die Vielfalt der Drogen.

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