Gesundheitsschädlich

Bei der von einigen Traben-Trarbacher Hoteliers erneut angeheizten Diskussion um die Verschmutzung des Enkircher Trinkwassers durch Abwässer des Flugplatzes Hahn wird vergessen, dass der zu erwartende nächtliche Fluglärm weitaus gesundheitsschädlicher ist.

Im Planfeststellungsbeschluss werden dem Gewässerschutz nur etwa 15 Seiten gewidmet, während auf mehr als 110 Seiten versucht wird, die Schädlichkeit des Fluglärms zu verharmlosen. Dennoch kann eher gegen wasserrechtliche Regelungen als gegen Lärm geklagt werden. Bernkastel-Kues, eine besonders stark vom Lärm betroffene Gemeinde, hat keine Klagemöglichkeit, versucht aber nun nach dem Sankt-Florians-Prinzip, durch Appelle an die Flugplatzbetreiber die Belastungen auf die Nachbargemeinden abzuwälzen. Dabei bleibt nach den Planungen schon jetzt kein Bereich an der Mittelmosel zwischen Lieser und Pünderich vom Lärm der Nacht für Nacht an- und abfliegenden Frachtmaschinen verschont. Beispielsweise fliegt demnächst ein Großteil der Frachter über Enkirch, Mont Royal und Kröv. Da diese Flugwege nicht Gegenstand der Planfeststellung sind, können sie von heute auf morgen geändert werden. Eine gemeinsame Krisensitzung der Verbandsgemeinden Morbach, Kröv, Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach wäre dringend erforderlich. Leider ist die Situation total verfahren: Da unsere Landesregierung am Hahn nichts mehr zu sagen hat, wird von ihr die touristische Nutzung samt Wiederbelebung des Bahnanschlusses zum Hahn nicht mehr gefördert. Die hessische Landesregierung vertritt naturgemäß nur die Interessen des Flughafens Frankfurt und will dessen störenden Nachtflugverkehr in den Hunsrück verlagern. Die hiesige Bevölkerung und der hiesige Tourismus sind Ministerpräsident Koch und dem Flugplatzbetreiber völlig egal. Dennoch sind die Hahn-Freunde der Ansicht, man müsse den defizitären "Wirtschaftsmotor" Hahn durch die Übernahme besonders lärmintensiver Nachtflüge am Leben erhalten. Dann wäre es sicherlich das kleinere Übel, stattdessen Billigflieger wie Ryanair weiter mit Steuergeldern zu subventionieren und damit Bevölkerung und Urlauber vor nächtlichem Fluglärm zu schützen. Hans-Jürgen Belitz, Traben-Trarbach -pf./sos

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