GlAUBE IM ALLTAG

Von Jugend auf gewöhnt... Um es vorweg zu schicken: Ich bin kein Kirchgänger, zumindest nicht, um an einem Gottesdienst teilzunehmen. Trotzdem ist für mich die Kirche untrennbar mit unserer Kultur verbunden.

Die Kirche, die Prozessionen, auch das Geläute gehören für mich zu unserem Land wie die Wälder, die Felder und der Rhein. So formulierte es vor einiger Zeit einer meiner Bekannten. Am letzten Samstag wird sich so manch einer in Wittlich gefragt haben, was das ungewöhnliche Glockengeläute zu bedeuten hätte. Von den drei Kirchen in der Innenstadt läuteten jede Dreiviertelstunde alle Glocken, mal von der Markuskirche, mal von der Bernhardskirche und auch mal von der evangelischen Christuskirche; zuerst einzeln und dann auch mal in einer sonst nie hörbaren Mischung, bis schließlich alle 13 Glocken der drei Kirchen zusammen läuten sollten. Ein in dieser Form in Wittlich noch nie gehörtes Glockenkonzert, das zugleich Gemeinsamkeit demonstrierte. Nicht gegeneinander, sondern miteinander wurde musiziert. Dabei wurde mir deutlich, wie harmonisch es klingen kann, wenn jeder die Möglichkeiten einbringt, die er zur Verfügung hat und dabei auch darauf achtet, den anderen in seiner Entfaltung nicht zu behindern, sondern zu fördern. Gemeinsamkeiten über Pfarrgrenzen und über Konfessionsgrenzen hinweg sind also möglich, nicht nur beim Glockenläuten. Gemeinsame Aufgaben der christlichen Gemeinden gibt es in unserer Zeit wahrlich genug. Und zwar überall, wo Christen leben, nicht nur in Wittlich. Werner Bühler, Wittlich

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