Gregorian Voices : Chorgesänge mit mystischer Wirkung

Reil · Ein A-Cappella-Erlebnis der besonderen Art hat der bulgarische Chor The Gregorian Voices in der Reiler Pfarrkirche mit seinen mittelalterlichen Chorälen geboten. Doch bei den modernen Stücken haben die Sänger auch leichte Schwächen gezeigt.

 Die Gregorian Voices bei ihrem Auftritt in der Pfarrkirche Reil.TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die Gregorian Voices bei ihrem Auftritt in der Pfarrkirche Reil.TV-Foto: Christoph Strouvelle

Reil. Der Altarraum der Reiler Pfarrkirche ist in flackerndes Kerzenlicht getaucht. Acht Männer stehen in Mönchskutten am Altar. Die Atmosphäre wirkt geheimnisvoll und mystisch. Als die vermeintlichen Mönche ihre Stimmen erheben und gregorianische Kirchenlieder anstimmen, fühlen sich die 350 Zuschauer an diesem Abend in eine Klosterkirche des Mittelalters versetzt.
Über lang anhaltenden meditativen Tönen des Chores schwebt die Stimme eines einzelnen Solisten. Schier atemlos verfolgen die Besucher die Choräle der achtköpfigen bulgarischen Gesangsgruppe Gregorian Voices, die passend zur Adventszeit ein besinnliches Konzert bieten. Festlich und geistlich zugleich wirkt der feierliche Gesang der acht Interpreten, die alle eine klassische Gesangsausbildung absolviert haben. Gregorianische Choräle aus dem Mittelalter, Lieder der Renaissance, orthodoxe Gesänge und Lieder der Renaissance und des Barock gehören zum Repertoire der Gregorian Voices. Die Besucher sind zur Pause hellauf begeistert. Heide Deeg aus Bullay schwärmt von den Einzelstimmen, die rein und sauber klingen. "Ein Wahnsinn", sagt sie.
Die Stimmen haben es auch Martina Ames aus Wittlich angetan. "Man fühlt sich so getragen", beschreibt sie die Wirkung der Musik. "Man macht die Augen zu, und man hat eine Verbindung von Himmel und Erde", ergänzt die Wittlicherin Birgit Schröder.
Nach der Pause arrangiert der achtköpfige Chor in seinem Programm "Gregorianik meets Pop" moderne Popsongs als gregorianische Choräle, kommt dabei aber auch an seine Grenzen. Zwar ist Leonard Cohens "Halleluja" einer der Höhepunkte des Konzerts und wird von den Zuschauern mit Bravo-Rufen gefeiert, doch können die Sänger dieses Niveau leider nicht ganz halten. Die Stücke "Knocking on heavens door" und "Sound of silence" tragen sie recht schnell vor.
Die Lieder wirken dadurch etwas gehetzt, so dass die Solostimmen nicht mehr so gut zur Geltung kommen wie zuvor, und bei Rod Stewarts "Sailing" geht auch schon mal ein Ton daneben. Erst wieder bei der Zugabe zeigen die Gregorian Voices mit "Es ist ein Ros\' entsprungen", dass sie richtig gut singen können, so wie auch im ersten Teil des Konzerts. cst

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