Innehalten und neu beginnen

Der Jahreswechsel ist immer wieder ein Anlass, innezuhalten, auf das vergangene Jahr zurückzublicken und auf das neue Jahr vorauszuschauen. Wenn ich das Jahr vor meinen Augen vorüberziehen lasse, so wird mir bewusst, wie vieles sich ereignet hat.

Da gibt es schöne Ereignisse und Begegnungen, an die ich gerne denke. Ich erinnere mich aber auch an schwere Zeiten. Liebe Menschen sind gestorben, andere müssen lernen, mit ihrer Krankheit zu leben. Der Krieg im Irak hat viele Menschen auf der ganzen Welt bewegt und auch die eigenen Grenzen aufgezeigt. Erdbeben, der gewaltsame Tod von Kindern, die nicht endenden Terroranschläge in vielen Ländern und neue Mauern zwischen Menschen erschüttern immer wieder. Das Jahr geht zu Ende. Über die schönen Erinnerungen kann ich mich freuen. Dies ist ein Grund, Gott dankbar zu sein, ebenso dafür, dass ich in den schweren Stunden die Kraft bekommen habe, sie zu meistern. All das, was mir nicht so gelungen ist, was ich nicht ändern konnte und mich selbst mit meinen Grenzen und Schwächen darf ich vertrauensvoll in Gottes Hände legen. Er nimmt mich an und will mich frei machen für das, was morgen und im neuen Jahr kommt. Manche Veränderungen und Ereignisse sind schon geplant. Die vorgesehenen Reformen in Gesellschaft und Kirche können Unsicherheiten und Ängste hervorrufen oder zu einem Neuaufbruch motivieren. Vieles im neuen Jahr ist nicht planbar und vorhersehbar. Da tut es gut zu wissen, dass einer mit mir geht, einer, der mich bisher begleitet hat und dies auch weiterhin tun will, wenn ich mich ihm anvertraue. Der "Gott mit uns" hat das durch Jesus gezeigt. Er ist Mensch geworden, um uns nahe zu sein und uns für unsere Mitmenschen zu öffnen. Auch im neuen Jahr kann ich auf stabile Beziehungen bauen, auf Menschen, die mich in frohen und schweren Stunden begleiten. Letztlich ist mein Leben in Gottes Hand geborgen. Das hat der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer kurz vor seinem Tod im Konzentrationslager voll Vertrauen so ausgedrückt: "Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und den Segen des "Gott mit uns" für alle Tage des neuen Jahres 2004. Manfred Walter, Pastoralreferent, Wittlich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort