Wie elitär. In Binsfeld hat jeder Gelegenheit, neueste Flugzeugtechnik starten, landen und fliegen zu sehen. Und nicht nur das: Auch hören. Atemberaubend. Also ich hab glücklicherweise einen Kumpel in dem netten Eifelort, da fahre ich mal wochenends hin. Dann machen wir uns ein Bierchen auf, setzen uns in den Garten, packen die Ferngläser aus und machen uns einen netten Nachmittag. Da ist was gebacken am Himmel. Da wird einem so schnell nicht langweilig. Nicht wie in diesen idyllischen Dörfchen, die immer beim Zukunfts-Wettbewerb gewinnen. Diese Dornröschen-Nester. Also so was weltoffenes und internationales wie Binsfeld sucht hier echt seinesgleichen. Warum sonst sind die Amerikaner schon da? Und die müssen es ja wissen, schließlich kommen die Trends von morgen doch aus Amiland. Die Russen haben nachgezogen, Italiener. Nur diese verschlafene Kommission vom Dorf-Wettbewerb hats nicht gemerkt. Also hätte ich mehr Geld, ich würde mir sofort ein Grundstück in Binsfeld sichern. Für ein Wochenendhäuschen für Wilma und mich. Denn eines ist auch klar: Selbst Wilma kann da nicht meine Ruhe stören. Egal wie viel sie schwätzt - und vor allem was - in Binsfeld geht es eh im allgemeinen Fluglärm unter. Dass es in dem Ort lautstarke Kritiker der Wettbewerbsteilnahme gab, ist nur damit zu erklären, dass offensichtlich noch nicht alle verstanden haben, wie schön es in ihrem Dorf wirklich ist. Vielleicht sollten sich die Binsfelder mal ein Beispiel an Wittlich nehmen. Da macht's das Stadtmarketing. Dorfmarketing wäre echt wichtig für den Ort. Konzertierte Aktion, geballte Kraft: Der Bäcker backt JP8-Brötchen statt Amerikaner, statt Barbeque gibt's in der Metzgerei den Binsfelder-Bums - Fleichwurstringe im Flugzeugreifen-Design. Da steckt 'ne Menge Potenzial drin, und am Zaun vorm großen Geschehen werden wochenends beim Open-Air-Kino Liegestühle vermietet. Binsfeld hat Zukunft, es muss sie nur erst noch entdecken. Bis dann, Euer Wilbert hat ein Weblog: www.intrinet.de/blog/landeier