(K)eines Blickes würdigen

Er oder sie hat mich keines Blickes gewürdigt." Wenn wir das nach einer Begegnung mit jemandem sagen, sind wir mehr als enttäuscht. Keines Blickes gewürdigt zu werden kann sehr verletzen. Eine solche Erfahrung machen zu müssen ist erniedrigend und demütigend.

Wir Menschen leben von gegenseitigem Respekt, von Anerkennung, Würdigung und Wertschätzung.

Eine der ältesten Bitten in der Bibel lautet, dass Gott sein Angesicht leuchten lasse über uns, dass Er uns sein Angesicht zuwende. Damit wünschen wir uns von Gott etwas Ähnliches, wie wenn Verliebte sich wortwörtlich anstrahlen und sich freuen, einander zu sehen. In Jesus hat uns Gott sein menschenfreundliches Gesicht gezeigt.

Jesus begegnete den Menschen mit wohlwollendem Blick. Er sah besonders diejenigen an, die bei ihren Zeitgenossen kein Ansehen hatten. Er würdigte sie eines Blickes und gab ihnen damit - mehr als nur im wörtlichen Sinn - "Ansehen und Würde".

Jean-Marie Vianney, der Pfarrer von Ars, fragte einmal einen Bauern, weshalb er so oft in der leeren Kirche verweile, und erhielt als Antwort: "Ich schaue Gott an, und er schaut mich". Von Gott angeschaut, von ihm eines Blickes gewürdigt zu werden, davon kann man leben. Gregor Lauterbach

Dekanatsreferent im Dekanat Wittlich

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