Kein Kavaliersdelikt

Endlich geht eine Behörde gegen die Unsitte des "Nacht-Badens" vor. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Unsitte in den letzten Jahren überhand genommen hat. Durch meine Tätigkeit als Schwimm-Meister gehöre ich auch zu dem Personenkreis, die dann am folgenden Morgen die Spuren des nächtlichen Besuchs entfernen dürfen.

Es ist auch zur Gewohnheit geworden, hinter vorgehaltener Hand diese Handlung mit dem Ausspruch "Das haben wir doch früher auch gemacht" zu bagatellisieren. Es wird damit ganz cool zum Ausdruck gebracht, dass man dieses als dummer Jungenstreich ansieht. Diesen Leuten sollte es jedoch klar sein, dass diese Art von Badebesuchen immer mit erheblichen Sachbeschädigungen einhergehen. Da werden Einfriedungen durchtrennt oder niedergerissen, die mit erheblichen Kostenaufwand wieder hergestellt werden müssen. Aber damit nicht genug. So trug es sich in der Badesaison 2003 im Freibad Kröv zu, dass eine Gruppe von mehr als 20 nächtlichen Besuchern das Bad derart verwüsteten, dass am darauf folgenden Tag wegen Reinigung und Wiederherstellung das Bad bis 14 Uhr geschlossen bleiben musste. Die nächtlichen Besucher hatten überwiegend das Bedürfnis, ihre Notdurft ins Becken zu entsorgen. Man hatte auch Freude daran, umherstehende Gegenstände in die Badebecken zu werfen. In einer anderen Nacht machten sich üble Zeitgenossen einen Spaß daraus, im Nichtschwimmer-Becken Glassplitter zu deponieren. Obwohl mit einem Bodensauger die Splitter entfernt wurden, kamen noch Tage später Badegäste, insbesondere Kinder, mit Splittern in Füßen. Die Liste der Verunreinigungen und Schädigungen könnte ich beliebig fortsetzen. Es sollte jedoch jeder, der diese Dinge abwiegelt, sich vor Augen halten, dass auch er eines Tages direkt betroffen sein könnte. Man sollte darüber nachdenken, diesem Personenkreis, sofern man dessen habhaft wird, eine generelle Mindestgebühr von 250 Euro je Person aufzuerlegen. Ebenfalls sollte man sie mit den Gebühren des Polizeieinsatzes belasten. Karl-Heinz Ohlig, Kleinich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort