Unstrittig ist angesichts der Pisa-Ergebnisse, der demografischen Entwicklung und der - trotz des Einnahmewachstums der vergangenen Jahre - immernoch angespannten Lage der öffentlichen Haushalte, dass bei einer Zukunftsplanung für die Schulen im Land und im Landkreis alle drei Aspekte berücksichtigt werden müssten.

Leider lässt sich das nur im Konjunktiv schreiben: Denn der sogenannte Schulentwicklungsplan, den der Kreistag am Montag verabschieden soll, erreicht keines der Ziele. Vielmehr gehorcht er einerseits den Landesvorgaben, indem er Haupt- und Realschulen in Realschulen plus umbenennt. Andererseits wurde alles vermieden, was auch nur am Rande irgendeinen Kirchturmspolitiker im Kreis auf die Barrikaden bringen könnte.

Mutlos wird da ein Wunschzettel der Ortsfürsten abgeschrieben und als Zukunftskonzept verkauft. Damit erfüllt der Kreis seine Aufgabe nicht, die unter anderem als übergeordnete Ebene mit Verfassungsrang darin besteht, im kommunalen Bereich Sichtweisen jenseits der Kirchtürme durchzusetzen und damit Vernunft in lokalpatriotisch emotionalisierte Debatten zu bringen.

Im Fall des Schulentwicklungsplans gelingt dies nicht. Einer der Gründe dafür dürfte die nahende Kommunalwahl sein, für die niemand dem politischen Gegner Munition liefern will. Genau das könnte aus mutigen Vorschlägen zu den Schulstandorten der Zukunft - und mögen sie noch so sinnvoll sein - werden. Ein zweiter Grund ist, dass im Kreistag zum Teil genau jene Lokalfürsten sitzen oder deren Statthalter, die in den Orts- und Verbandsgemeinden alles dafür tun, dass sich vor Ort auf keinen Fall etwas verändert. Das Ergebnis ist eine Vorlage, die den kleinsten gemeinsamen Nenner widerspiegelt. Und dieser liegt in diesem Fall unterhalb des Fußknöchels.