Kleine Tribute auf beiden Seiten

Die US-Airforce hat etwas getan, was viele kaum für möglich hielten: Sie hat in Zusammenhang mit den Scheinangriffen auf Nattenheim eine Falsch-Information eingeräumt und sich entschuldigt. Das entspricht dem, was man von deutschen Stellen ebenso erwarten würde und als Tribut an das europäische Umfeld gewertet werden kann.

Gleichsam im Gegenzug zollten am Freitag wieder viele Menschen in der Region der amerikanischen Kultur Tribut, indem sie die Gelegenheit nutzten, sich zu verkleiden und so vom Alltag befreit über die Stränge zu schlagen. Bedenklich daran ist weniger, dass Halloween vermutlich das traditionsfreieste und am meisten kommerzialisierte Fest ist, sondern ´das offensichtliche Bedürfnis nach "mehr Karneval", um im Schutz von Verkleidungen mal wieder zu spüren, dass man "lebendig" ist und keine frustrierte Maschine. Eine Tendenz, die auch die Vielzahl von Oktoberfesten erfolgreich macht. Denn auch dorthin pilgern Menschen in "bayrischen Kostümen". Neben dem verkleideten Ausbruch aus dem Alltag steckt auch darin ein Stück Amerikanisierung: Denn es wird genau das reproduziert, was Durchschnitts-Amerikaner seit Jahrzehnten für typisch deutsch halten: Bier, Lederhosen, Sauerkraut und schlechte Musik.

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