Klimaschutz ernst nehmen

Die Verlegung der Hunsrückhöhenstraße am Flugplatz Hahn und der geplante Bau einer Umgehungsstraße bei Bärenbach erhitzen weiter die Gemüter einiger Pendler und Gemeindevertreter. Man schätzt, dass dadurch jährlich etwa 50 000 Liter Benzin mehr verbraucht werden, sicherlich eine enorme Menge an zusätzlichem Energieverbrauch und an Luftverschmutzung.

Verglichen mit dem täglichen Wahnsinn der Fracht- und Billigfliegerei jedoch nur "Kleinigkeiten". Mit 50 000 Litern Treibstoff käme ein voll beladener Fracht-Airbus nicht allzu weit. Auf dem Weg nach New York müsste er auf halber Strecke im Atlantik notwassern. Man sieht, wer die wirklichen Umweltverschmutzer sind. Offensichtlich geht es unserer Landesregierung nicht um das Naturschutzgebiet am Hahn, sondern man versucht, durch eine Billiglösung die Verluste des "Wirtschaftsmotors der Region" etwas zu verringern. Denn würde man es mit Umwelt- und Klimaschutz ernst meinen, müsste man den Hahn sofort stilllegen. Schließlich wird der Hahn ja auch in anderen Bereichen staatlich subventioniert. So müssen Steuerzahler und zukünftig wahrscheinlich auch Wasserverbraucher der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach die Zeche zahlen, die eigentlich der Hahn für den Bau einer ausreichenden Kläranlage hätte übernehmen müssen. Für immerhin 500 000 Euro, also zehnmal mehr als die zusätzlichen Spritkosten, bekommt Enkirch eine neue Trinwasserversorgung, um weiteren Verschmutzungen durch Abwässer des Hahns zukünftig zu entgehen. Am Flughafen Frankfurt werden die Abwässer der Enteisungsanlagen aufgefangen und wieder verwendet. Warum geht das nicht auf dem Hahn? Aber wie sagte der hessische Ministerpräsident dereinst so schön: "Man kann nicht auf jede Population Rücksicht nehmen." Meinte er damit die Mopsfledermaus oder vielleicht doch die Hunsrücker und Moselaner? Hans-Jürgen Belitz, Traben-Trarbach

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