Konsument bestimmt Qualität

Wie kann ich einen guten von einem schlechten Wein unterscheiden? Was ist Qualität?, fragte mich kürzlich ein Bekannter. Dem Mann kann geholfen werden, dachte ich, überzeugt davon, diese Frage schnell und plausibel beantworten zu können.

Doch nach kurzem Nachdenken merkte ich, dass dies doch nicht so einfach ist, vielleicht sogar unmöglich. Ist es die Menge an bestimmten Inhaltsstoffen, die die Weinqualität ausmachen? Lässt sich die Weinqualität analytisch bestimmen? Sicher nicht, denn die Ergebnisse noch so moderner Analyseverfahren lassen beispielsweise keinen Schluss darüber zu, ob es sich bei dem getesteten Wein um einen einfachen Tafelwein oder eine edle Auslese handelt. Es gibt sicherlich einige Grundvoraussetzungen, um von Weinqualität sprechen zu können. Der Wein muss frei von Geschmacksfehlern sein, er muss "rein" sein. Unzählige Weinkenner und professionelle Kritiker bemühen sich Jahr für Jahr, die Qualität eines Weines in Kategorien zu unterteilen, sie vergeben Sterne und Punkte, sie erstellen Listen und Tabellen. Und doch bleibt es immer eine subjektive Beurteilung. Das heißt: Es ist die Qualität des Konsumenten, die über die Qualität des Weines entscheidet. Und je mehr Konsumenten sich informieren, den Wein bewusster verkosten, vergleichen und unterscheiden lernen, desto mehr sind die Winzer bemüht, "Qualität" zu erzeugen. w.simon@volksfreund.de

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