Leichtigkeit des Seins

Mein Gott, wie die Zeit vergeht! Die Fußball-Weltmeisterschaft ist bereits vier Wochen vorbei. Was ist geblieben? An manchen Autos und Häusern flattern noch die Deutschlandfahnen. Und was ist mit der Gemütsverfassung der Menschen - gleich welcher Nationalität?

Ist etwas von der guten Laune übrig geblieben? Vor einigen Tagen saß ich abends in einer Weinstube auf dem Karlsbader Platz in Bernkastel-Kues. Die Wirtin erzählte von internationalen Gästen, unter anderem einem italienischen Sommelier (Weinkellner) und einem kanadischen Winzerpaar, die sich bei einem Besuch begeistert über den Moselriesling äußerten. An den Tischen um mich herum saßen Niederländer, Amerikaner, Deutsche. Auf dem Platz ein Sprachengewirr, das zeigte, für wie viele Nationalitäten die Mosel eine Reise wert ist. Am Tisch der Niederländer saßen eine junge Frau und ein junger Mann aus Litauen. Der Mann packte seine Gitarre zu, die Frau sang geradezu herzergreifend. Auch aus den umliegenden Gaststätten wurde dies mit Beifall begleitet. Die meisten Leute, die ich beobachtete, machten einen gut gelaunten Eindruck. Mir fiel der Roman "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" ein. Kann es nicht auch eine erträgliche Leichtigkeit des Seins geben? An diesem Abend schien es mir so. Ein Glas Wein in der Hand, Musik im Hintergrund, nette Leute. Es braucht gar nicht viel dafür. Clemens Beckmann

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