Müssen es 162 000 Euro sein?

Zur Berichterstattung über den Bau der Justizvollzugsanstalt in Wittlich meint diese Leserin:

Dieser Gedanke kam mir, als ich vor kurzem den Zeitungsartikel zu der ach so nötigen Verschönerung der Justiz-Vollzugsanstalt Wittlich gelesen habe.

Dort wurde berichtet, dass Künstler unsere hochmoderne JVA mit Kunstschöpfungen im Wert von 162 000 Euro ausstatten sollen.

Ist es denn wirklich nötig, eine Einrichtung, in der Menschen nicht zu Unrecht untergebracht sind, so schön wie nur möglich zu gestalten?

Es ist ja sehr ansehnlich, wenn sich ein Gefängnis "größtes und modernstes Gefängnis des Landes" nennen kann, aber ist es wirklich Sinn der Sache, den Insassen das dortige Leben so schmackhaft zu machen, dass sie es außerhalb nicht besser haben können?

Dass sie unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht werden sollen, möchte ich damit nicht sagen. Ich möchte nur, dass über die Maßstäbe und den Verwendungszweck solch hoher Ausgaben einmal nachgedacht wird.

Mir wäre es wichtiger, dass derlei Geld anderen Bereichen zugute kämen. Gerade momentan, in Zeiten des bundesweiten, ja sogar weltweiten Bildungsstreiks!

Von der Weltwirtschaftskrise ganz zu schweigen! Wenn es doch nur möglich wäre, dieses Geld zum Beispiel in hiesige Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zu stecken!

Kinder werden nicht selten als Zukunft unserer Gesellschaft bezeichnet! Wieso sollen oder sogar wollen wir diesen wichtigen Bereich also vernachlässigen?

Außerdem, wenn man jetzt das Augenmerk auf den präventiven Charakter solcher Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe richtet, kann eine besserer Förderung unserer Kinder und Jugendlichen nicht dazu führen, dass ein unheimlich großer und kostenintensiver Ausbau einer JVA wegen fehlenden Insassen gar nicht mehr nötig wird?

Ich möchte niemandem irgendwelche Gelder ausreden, die ihren gut begründeten Verwendungszweck erfüllen sollen. Auch möchte ich niemanden persönlich angreifen.

Ich denke nur, dass es manchmal hilfreich sein kann, die eigenen Prioritäten zu überdenken.

Henriette Schmeiser, Altrich

gefängnis

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