Meine Taube

Seitdem ich im März in meine Dachgeschosswohnung in der Trierer Innenstadt gezogen bin, habe ich eine neue Freundin. Anfangs glaubte ich noch an Zufall, doch nach fünf Monaten bin ich mir nun sicher: Sie kommt wegen mir.

Wer?

Die Taube. Die Taube, die sich jeden Morgen auf dem Schornstein vor meinem Küchenfenster niederlässt. Jeden Morgen, wenn der Kaffee durchgelaufen und das Müsli angerichtet sind, ich mich auf meinem Küchenstuhl niederlasse und durch das Fenster gucke, sehe ich, wie sich diese Taube gerade im gemütlichen Landeanflug auf den Schornstein befindet. Während ich dann genüsslich frühstücke und den TV lese, sonnt sich die Taube auf diesem Schornstein. Dort bleibt sie dann sitzen, bis ich zu Ende gefrühstückt habe. Und sobald das Geschirr weggeräumt ist und ich noch einmal einen Blick nach draußen wage, ist sie weg.

Ich habe schon versucht, diese Taube auszutricksen (böse Zungen behaupten, es seien verschiedene Tauben), indem ich einfach früher oder später aufgestanden bin, aber es bleibt dabei: Immer, wenn ich morgens frühstücke (und es nicht in Strömen gießt), ist sie auch da. Wer es nicht glaubt, ist hiermit zum Frühstück zu mir eingeladen. Wenn dann nicht der Vorführ-Effekt zuschlägt, kann er sie sehen: Meine Taube auf dem Dach.

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