Meisterhaft und einfühlsam

Zum Bericht "Kräftiger Anschlag deckt Feinheiten zu" (TV vom 15. April):

Die Kritik von Gerhard W. Kluth zum Konzert der "Camerata Europeana Stuttgart" in der Wittlicher Synagoge kann ich so nicht ohne weiteres hinnehmen. Für den ersten Teil des Konzerts stimme ich dem Rezensenten zu, der seine Kritik vielleicht etwas vorschnell abgab. Da war mir bei dem Bach- und Mozart-Konzert der Flügel einfach zu laut, zu dominant. Es fand kein richtiges Wechselspiel zwischen dem kleinen Orchester und dem Solisten statt. Von der "geistigen Dichte und seelischer Dimension" bei Christoph Soldans Interpretation - wie im Programmblatt angekündigt - konnte ich an diesem Nachmittag nicht viel spüren, wohl aber technisch sehr exaktes Klavierspiel testieren. Dagegen begeisterte mich Janos Ecseghys meisterhaftes und einfühlsames, auswendig vorgetragenes Geigenspiel. Hier stand nach meinem Empfinden nicht nur die ausgefeilte Technik im Vordergrund. Der Virtuose verstand es auch, auf ein Feuerwerk von Tonkaskaden und Akkordbrechungen in den schnellen Sätzen sensible, ruhige, äußerst zarte Passagen folgen zu lassen, die für mich besonders anrührend wirkten. Der Kontakt mit dem Orchester war spürbar und ausgewogen. Dies soll eine kleine Ehrenrettung für Janos Ecseghy sein, der bei diesem Konzertnachmittag für sein Publikum und sicher auch für den Komponisten Vivaldi und seine hinreißenden "Vier Jahreszeiten" alles gab und zu Recht Beifall im Stehen erhielt.Erika Ferring, Wittlich MUSIK

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