Migranten aus vielen Ländern feiern und kommen sich näher

Bernkastel-Kues · Ein Sommerfest des Vereins Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage hat in Andel Menschen aus der ganzen Welt zusammengebracht. Etwa 100 Mi granten und 30 Ehrenamtliche feierten gemeinsam und lernten sich so näher kennen.

 Menschen aus 15 Ländern sind beim Integrationssommerfest in Andel ins Gespräch gekommen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Menschen aus 15 Ländern sind beim Integrationssommerfest in Andel ins Gespräch gekommen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bernkastel-Kues. Die Wege, die sie an die Mosel führten, sind unterschiedlich, nicht aber ihre Lebensgeschichten. Viele der Gäste eines Integrations-Sommerfestes des Vereins Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage fürchteten in ihren Heimatländern um ihre Sicherheit. An ihren neuen Wohnorten an der Mosel verbinden sie die Bemühungen, sich einzuleben und Deutsch zu lernen, wobei ihnen der Verein tatkräftig hilft.
Derzeit unterrichten 28 Lehrer ehrenamtlich an die 100 Menschen aus 15 verschiedenen Ländern, teils an Schulen, teils bei Hausbesuchen. Nebenbei fahren sie Frauen und Kinder zu Ärzten oder auch wie nun zum Fest an der Andeler Grillhütte. Dass von eingeladenen 130 Personen etwa 100 kamen, spricht für sich.
Sara Amini, eine aus dem Iran stammende junge Frau, weiß die Hilfe des Vereins zu schätzen. Es sei toll, dass es so eine Organisation gebe.
Sie und ihr Mann leben seit etwa einem Jahr mit ihrer Tochter an der Mosel und sind, dank Aufenthaltsgenehmigung, beide berufstätig. Ramin und Piala Ibrahimli aus Aserbaidschan bangen hingegen seit fünf Jahren, ob sie und ihre Kinder bleiben dürfen. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, weil sie über Russland, ein als sicher eingestuftes Drittland, einreisten (der TV berichtete). Das Integrationsfest, bei dem sie Bekannte und Freunde trafen, ließ sie ihre Sorgen für wenige Stunden vergessen.
Gut eingelebt an der Mosel hat sich Alina (24), die ebenfalls vor einem Jahr aus Armenien kam. Jüngere passten sich viel leichter an. Das würde sich ihre Mutter Ramina (53) auch für sich selbst wünschen, obwohl sie sich wohl fühlt in der neuen Heimat. Zu danken ist das engagierten Lehrern, die nicht nur unterrichten, sondern auch Kontakte pflegen und nach besten Kräften helfen. urs

Extra

Auf das Konto des Vereins gehen Friedensprojekte und Gedenkarbeit mit Jugendlichen, Friedhofspflege wie im polnischen Otmuchow, Konzerte und Demonstrationen. Beim Sommerfest feierten unter anderem Menschen aus Afghanistan, Ägypten, Aserbaidschan, Australien, Bangladesch, Eritrea, Indien, Irak, Iran und Palästina. urs

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