Denn auch Weinbau ist eine Art der Landwirtschaft. Daraus resultierten in den vergangenen Monaten ähnliche wirtschaftliche Probleme. Denn bei allen Unterschieden im Einzelnen haben Milchbauern und Fassweinwinzer ganz ähnlich gelagerte Schwierigkeiten. Alle unter ihnen, deren Existenz nahezu ausschließlich auf der konventionellen Produktion von Milch oder von Fasswein beruht, leiden zurzeit unter historisch niedrigen Preisen für ihre Produkte. Das sagt nichts über die Qualität aus, sondern nur über die Marktlage, und die ist ähnlich. Ihre Produkte mögen noch so gut und mit noch so viel Leidenschaft erzeugt worden sein, sie sind nicht unverwechselbar genug, um nicht durch andere, billigere Erzeugnisse aus anderen Regionen ersetzt zu werden. Man mag es beklagen, aber in jeder Marktwirtschaft drückt eine solche Angebotslage den Preis. Besser ist die Lage bei Betrieben, die ihr Angebot etwa als Selbstvermarkter spezialisiert oder durch zusätzliche, beispielsweise touristische Angebote diversifiziert haben. Da solche Strategien nicht für jeden Betrieb machbar sind, ist schon jetzt absehbar, dass weder alle Milchbauern noch alle Fassweinwinzer die Krise überleben werden.