"Stundeder Wahrheit" In den Wochen und Tagen vor dem Irakkrieg war so viel von der "Stunde der Wahrheit" die Rede, die unmittelbar und unausweichlich bevorstehe. Welche Wahrheit fragten wir uns damals und fragen wir heute noch dringender. Ist nicht diese Stunde der Wahrheit zur Stunde der Propagandalüge, der Zerstörung des Friedens und für unzählige unschuldige Menschen zur Stunde des Todes geworden? In dieser Stunde des Krieges und der Lüge, der erneuten Kreuzigung vieler Menschen, ist es notwendig, sich wieder daran zu erinnern, dass wir in den Worten der Bibel eine klare Orientierung vor uns haben, die lautet: "Selig, die keine Gewalt anwenden, ... und selig, die Frieden stiften." Diesen Weg zur Seligkeit, zum Leben, hat Jesus den Menschen seiner und unserer Zeit gezeigt. Haben wir darin nicht einen eindeutigen Maßstab, um in der Verwirrung der Gleichsetzung von Wahrheit, Lüge und Zerstörung zu wissen, wofür wir zu stehen und einzutreten haben? Ja, wir sind ohnmächtig, diesen Krieg und andere von Menschen verursachte Katastrophen aufzuhalten. Aber trotz allem ist es wichtig, dass wir mithelfen, die Position der Gewaltlosigkeit, der Feindesliebe und der weltweiten Solidarität zu stärken. Nein, wir dürfen uns von den schlimmen Ereignissen nicht entmutigen lassen im Glauben an eine menschlichere und friedlichere Welt und auch um sie zu beten, etwa mit den Worten Pfarrer Albert Drexelmanns: "Ohnmacht, Resignation und Verzweiflung machen sich breit. Und die Gewöhnung an das Unvorstellbare. Derweil nähern wir uns dem Abgrund. Der Count-Down läuft. So wenden wir uns an dich, den Ewigen. Und halten dir all die Ratlosigkeit in der Sorge um den Frieden hin. Begleite und stütze uns auf dem langen und steinigen Weg des Friedensdienstes. Füge uns ein in dein heimliches und machtvolles Friedenswirken. Gib uns den Mut, für den Frieden Opfer zu bringen. Gib uns den langen Atem des beharrlichen Gebets. Lass deine Menschheit nicht verkommen! Barmherziger Gott, wir brauchen dich."