PATIENTEN-STIMMEN

Gut sieht sie aus, hat fröhliche Augen, und gute Laune strahlt sie auch aus, die 59-jährige Dame aus dem Dahner Felsenland. Völlig daneben, erfahren wir im Gespräch. "Mein Leben lang war ich die Lustige, ja, nach außen, aber nicht im Inneren." Früh hat sie sich geübt im Verstellen: Zwei Brüder starben plötzlich, der eine wurde vom Nachbarn erschossen, aus dessen Gewehr sich ein Schuss löste, der andere trat 1949 auf eine vergessene Mine im Wald. Unfälle zwar ohne Schuldige, aber tot ist tot. Unendlich traurig war die Mutter, die die Tochter stets aufzumuntern versuchte - vergebliche Liebesmüh. "Mein Leben lang habe ich verdrängt", sagt die Dame, die nicht die geringste Ahnung hatte, woher ihre Schlafstörungen und ihre Depressionen kamen. "Für mich ist es ein Segen, dass ich hergekommen bin." Tage lang seien ihre Tränen geflossen, als sie endlich an der Wurzel des Problems ankam. Noch eine Woche wird sie bleiben, doch schon jetzt braucht sie nur noch die halbe Dosis Schlafmittel.Auch der Herr aus Dinslaken, 48, kam wegen familiärer Belastungen. Die Mutter, die er jahrelang wegen Alzheimer mit versorgte, starb im Sommer, geblieben sind Magenprobleme, Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck. "Ich fühle mich sauwohl hier", fasst er zusammen. Was ihm persönlich am meisten bringt: Stundenlang macht er Sport, ob Schwimmen im hauseigenen Bad, Frühsport oder Training an den Geräten. Auf dem Balkon seines Einzelzimmers (Südseite) trocknet Wäsche: Kein Wunder, wenn er täglich mehrmals ins Schwitzen kommt, muss er oft waschen. Gut abgelenkt sei er von seinen Problemen, und die Gesprächstherapie bringe ihm jede Menge. Für ihn gilt: Es ist wieder Land in Sicht.

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